Celeste - Morte(s) Nee(s)

Review

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Größer, düsterer, härter… besser? Wenn man CELESTE den Vorwurf machen wollte, eine Band zu kopieren, dann höchstens sich selbst. Das französische Krachkollektiv wirft im Jahresrhythmus neue Alben auf den Markt, nun legen sie mit „Morte(s) Nee(s)“ bereits das vierte Werk in ihrer offenen Anthologie vor. Die Band, die sich der Vertonung des puren Nihilismus verschrieben hat, meinte einmal, sie würden aufhören, wenn sie ihre Musik nicht düsterer gestalten, nicht mehr erweitern könnten.

Unter einigen Fans macht sich durchaus der Eindruck von Stagnation breit, dagegenhalten könnte man auch die Binsenweisheit, dass nichts verbessert werden muss, was reibungslos funktioniert. Sicher, die Formel aus Post-Hardcore, Sludge und Black Metal enttäuscht auch dieses Mal nicht. Brachial, unaufhaltsam und kompromißlos wie glühende Lava walzt und stampft die Musik aus den Boxen, wenn auch die zähen Doom-Elemente dieses Mal deutlich reduziert wurden. Die Experimente und Erweiterung, sie finden im Detail statt. Für den kritischen Kenner von CELESTE wird es da eher zur Fleißarbeit, diese auch zu finden. „Morte(s) Nee(s)“ ist wie schon sein Vorgänger ein kohärentes Werk wie aus einem Guß, mit wiederkehrenden melodischen Motiven und rhythmischen Strukturen, und trotz der bombastischen, umwerfenden Wirkung gerade am Anfang kann sich dieser Eindruck auf Dauer nicht halten. Gerade weil im Vorfeld eine Zusammenarbeit mit Musikern von LES FRAGMENTS DE LA NUIT verkündet wurde, freut man sich vielleicht auf neuartige Klänge, doch Piano und Streicherinstrumente werden bei CELESTE, auch wenn es für sie etwas Neues ist, äußerst spärlich eingesetzt.

Die Welt wird immer noch in Teer und Blut getaucht, die Atmosphäre auf dem Album ist rabenschwarz und lebensfeindlich, doch man scheint sich ans Dasein in diesem apokalyptischen Zustand gewöhnt zu haben. Wer die Band bisher begleitet hat, wird dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auch weiterhin tun.
In gewohnter Qualität gibt es das Album wieder in mehreren Verpackungen, allein sechs (!) unterschiedliche Vinylversionen und drei CD-Versionen erfreuen das Sammlerherz, noch dazu kann man es sich, als ZIP „verpackt“, kostenfrei herunterladen. An dieser Stelle muss ich dem Label Denovali Records ein riesiges Kompliment und Hochachtung aussprechen. Mir fällt spontan kein anderes Label ein, welches dieses Programm so konsequent durchzieht. Nicht weil sie ihre Veröffentlichungen nebenbei auch „für lau“ herausgeben, sondern weil sie sich so sehr dem digitalen Trend verwehren und immer noch auf echte Kunstwerke setzen. Nix für die Kunstbanausen der Generation iTunes.

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21.05.2010

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