Als treffsichere Hit-Maschine veröffentlichen CELESTE kontinuierlich Alben und legen die Messlatte dabei immer wieder ein Stückchen höher. Nach dem zuletzt erschienen “Animale(s)” ist eine Steigerung kaum vorstellbar, weshalb man kurz nach der Ankündigung von “Assassine(s)” bereits mit den Hufen im Sand scharrte.
Was lange währt wird noch besser?
Immerhin fünf Jahre haben sich die Franzosen dieses Mal Zeit genommen, womit die Phasen zwischen den Alben immer länger werden. Was schon während der ersten Sekunden vom Opener “Des Torrents De Coups” auffällt, ist das super dichte Mastering. Natürlich geht der glasklare Klang nur auf Kosten des leicht ranzig, organischen Sounds vom Vorgänger. Damit werden aber die Post-Hardcore-Wurzeln der Band noch einmal deutlich hervorgehoben.
Ansonsten bleibt alles wie gewohnt: Überragendes Songwriting, ausdrucksstark akzentuiertes Riffing, rhythmisch kopflastiges Schlagzeug und ein sludgiger Tieftöner. Die bissigen Vocals nehmen den Hörer praktisch bei den Hörnern und injizieren die Sprache der Liebe mit wütender Besessenheit direkt ins Unterbewusstsein.
CELESTE und ihre Tricks
Damit wird “Assassine(s)” zu einem hinterlistigen Biest aus bierernst vorgetragener Musik. Immerhin lassen sich die acht Songs nur schwer als leicht verdauliche Kost bezeichnen, finden aber gleichzeitig ohne Umschweife ihren Weg in Ohren. Wenn man meckern möchte, dann wird man die atmosphärischen Parts von “(A)” möglicher Weise herauspicken. Allerdings nur deshalb, weil man guten Gewissens Vergleiche zu anderen existierenden Bands wie HARAKIRI FOR THE SKY ziehen könnte.
“Assassine(s)” passt in keine Schublade
Am Ende sprechen CELESTE erneut ein breites Spektrum im Bereich des härteren Metal an. Im Vergleich zu den Vorgänger-Alben ist die Band indes braver geworden, was zum einen an der druckvollen, aber auch brillanten Produktion liegt, andererseits dem core-lastigen Songwriting geschuldet ist. Inwiefern sich das Album als Steigerung zu “Animale(s)” versteht, wird sich nur nach individuellen Kriterien messen lassen. Vielleicht werden aber gerade die CELESTE-Dauerbegleiter ein wenig enttäuscht sein. Letztlich wäre es vermessen von einer Überproduktion zu sprechen, wenngleich die zornige Wildheit dieses Mal auf der Strecke bleibt.
„wenngleich die zornige Wildheit (Denovali Records) dieses Mal (NB) auf der Strecke bleibt.“
@Watutinki
Wie sieht es bei den Texten aus, hat sich mit dem Wechsel des Labels auch lyrisch (in der Thematik, der Wortwahl, dem Aufbau etc.) etwas geändert?
Wieder so eine Band auf die keiner wirklich Bock hat (trotz hoher Benotung)? Das vorletzte Album war nicht ‚Animale(s)‘ (das war von 2013), sondern ‚Infidèle(s)‘ (das war von 2017). Auch da waren die Mannen aus Lyon schon ‚braver‘ und legten meiner Wahrnehmung nach schlußendlich ihre Black Metal Roots vollends ab. Zwischen ‚Infidèle(s) und ‚Assassine(s)“ gibt es eine klare Überschneidung hinsichtlich des Sounds. Celeste verabschieden sich von dem Ungestümen, der Sänger agiert, im Gegensatz zu den ersten Releasen, fast durchgehend auf einer (für viele) monotonen Tonhöhe. So what, irgendwie auch anstrengend bleiben Celeste auch heute noch, auch wenn sich deren Sound, vor allem auf der gesamten B-Seite des Vinyls (also dem zweiten Teil der Scheibe), eher in so eine Cult Of Luna, The Moth Gatherer, teils Dvne – Richtung bewegt. Steht ihnen äusserst gut und hat sich ja auch angedeutet. ‚A‘ und das finale ‚Le cœur noir charbon‘ sind meiner Meinung nach und auch für Celeste-Verhältnisse, Meisterwerke. Warum, und ja, ich bin bekennender Nicht-Freund von vielem österreichischem Kram der nicht nur hier abgefeiert wird, wird bitte jeder irgendwie emotional klingender Kram mit Harakiri verglichen? Kann ja jeder seine Meinung zu haben, während ich aber Celeste jeder dieser Ausbrüche und Gefühlswelten abnehme, vor allem, wenn man sie sich einmal live gegeben hat, glaube ich rein vom Sound her, Harakiri nichts von diesem preudo-Pathos-Emo-Kram. Aber, im Gegensatz zu der auch hier wiede stattfindenden Privat-Fehde mit NB, darf das natürlich jeder und jede auch anders sehen. Celeste schwitzen und bluten, schreien und leiden. Und andere tun halt nur so. Aber wieder andere malen sich ihr Gesicht ja auch mit Schminke an. Wie mans mag. Warum man von einem tollen Label als Celeste nun zu NB wechselt, werde ich auch nicht verstehen. Die Schiebe habe ich mir pflichtmässig trotzdem auch wieder gezogen. Ob man jetzt wirklich erfolgreicher wird, wage ich zu bezweifeln. Es hat sich wohl noch nicht rumgesprochen, dass der ‚Gemischwarenladen‘ auch viele Karteileichen hinterlässt. Wie auch immer. Celeste sind und bleiben eine wahre Bank. Ich tu es nicht wirklich, aber vielleicht mit Vanillewölkchen und Amarenakirsche, bitte spielt die Tour im März/April mit den ebenfalls genialen Conjurer. Oder. Fick dich endlich Corona!
@Watutinki
Was ist jetzt mit den Texten?
Die zornige Wildheit haben Celeste schon auf dem Vorgänger abgelegt, da waren sie noch nicht bei NB😉. Der Sound war dem heutigen übrigens auch nicht unähnlich. Is so!
@Schraluk
Ganz schön mutig, hier NB und auch die Band in Schutz zu nehmen. Da wird man ganz schnell mal als Mitarbeiter von NB verortet und mit wüsten Beschimpfungen überzogen.😉
@Watutinki
Langsam solltest Du genug Zeit gehabt haben, Dich mit der Band und deren Texten tatsächlich zu befassen. Da sollte doch eine Antwort auf meine Frage möglich sein, oder?
Es sei denn, Du hast hier mal wieder kommentiert ohne Band, Album und Texte zu kennen. 😉
Ich finds einfach wunderbar und wer Post Bands heutzutage noch ihren druckvoll brillanten Sound als Nachteil auslegt hat ohnehin nichts verstanden.
Is so!
@Clutch so sieht’s aus!
Bravo Clutchie!!!