Als schwierige Kiste entpuppt sich „Walking In The Flesh“, das Debütalbum der Jungs von CEDIGEST, die von der Optik her irgendwie an eine Schülerband erinnern und von denen man auch nach dem letzten Song nicht so richtig weiß, was man nun von ihnen halten soll.
Die sechs Briten machen weder reinen Elektro, Metal, Industrial noch Klassik, sondern verbinden Elemente all dieser Genres zu einem durchaus eigenständigen Sound. Wilde Bezeichnungen von „Terror-EBM“ oder „Symphonic Industrial Metal“ machen in diesem Zusammenhang die Runde, doch will keine Umschreibung so richtig passen. CEDIGEST wissen wohl allerdings selbst nicht so genau, wohin die Reise denn gehen soll und so wirkt „Walking In The Flesh“ wie eine Schiffsfahrt auf unruhiger See. Glaubt man es mit knallhartem Harsh Elektro samt heftigst verzerrter Vocals zu tun zu haben, fliegen einem umgehend intensive Industrial-Riffs um die Ohren, was jedoch noch im grünen Bereich einzuordnen ist. Schwieriger wird es dann allerdings, wenn die Briten auf einmal auch noch „symphonic“ klingen (wollen), denn dann geht die Ordnung komplett verloren und ein gewisses Chaos macht sich breit. Gerade in diesen Momenten, wenn CEDIGEST alle Stile gleichzeitig zum Besten geben wollen, offenbaren die Briten eine gewisse Orientierungslosigkeit und das Zusammenspiel von Elektro, Industrial und Symphonic Metal will in solchen Momenten nicht so richtig klappen (z.B. „Evil Returns“, „The Fallen Angel“). Der Sound von CEDIGEST wirkt hier oft zu überladen und die einzelnen Stile wollen auch nicht immer hundertprozentig zusammenpassen – abgesehen davon, dass auch das Songwriting tendenziell eher unspektakulär ist.
Vielleicht wollen CEDIGEST auf ihrem ersten Album einfach zu viel, denn an Ideen, Power und Mut mangelt es den Briten keinesfalls, was ihnen auch durchaus hoch anzurechnen ist. Wenn die musikalische Abstimmung in Zukunft besser klappt und auch der Sound bzw. die Produktion optimiert wird, könnte es vielleicht noch was werden – in dieser unausgereiften Form werden es CEDIGEST allerdings schwer haben.
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