Cea Serin - The Vibrant Sound Of Bliss And Decay

Review

Ein Arm in einer Glühbirne? Dazu ein Hintergrund und Schrifteffekte, die scheinbar einem Anfänger-Workshop für Photoshop entstammen. Glücklicherweise trügt der äußere Schein.

Die ersten Takte von SEA CERINs zweitem Album schinden schon mal mächtig Eindruck. Melodische Gitarren ergänzen sich mit elektroakustischen Elementen. Dann entfesselt das Trio aus Louisiana druckvolle Doublebass und Keifgesang zur Untermalung der Strophe. Daraufhin wird das Tempo gedrosselt und in einen ausladenden Instrumentalteil übergeleitet. Bass und Schlagzeug harmonieren bestens und bilden ein herrliches Rhythmusfundament für die Gitarre und die flächigen Keyboard-Klänge.

„The Illumination Mask“ startet mit unheimlichen Sprachfetzen, unterlegt von düsteren Streichersynthies. Schlagartig geben die Musiker Gas und bringen anspruchsvolle Heavy-Metal-Klänge zu Gehör. Sehr gelungen addiert sich der gutturale Gesang dazu, ehe der Refrain mit Klargesang intoniert wird. Die zweite Strophe präsentiert sich dann untermalt von beiden Gesangsstilen. Auch hier unterstreicht die Band um Leader Jay Hamm ihr Gespür für Instrumentalpassagen. Dabei wird nicht zuletzt der Beweis erbracht, dass Flageoletttöne sogar im Metal-Bereich eine Heimat finden.

In wohlige Klänge wird der Hörer dann bei „Ice“ gehüllt. Sobald das grandiose Klavierintro startet, gestaltet sich der kürzeste Song des Albums zu einem weiteren Highlight und ist die Ruhe vor dem Sturm, ehe mit „The Victim Cult“ der härteste Track des Albums einsetzt.

Das abschließende „What Falls Away“ ist das Kernstück des Albums. In den 20 Minuten Laufzeit lässt das Trio alles Revue passieren, was es auszeichnet. Das sind ausnahmslos gut angelegte Arrangements, abwechslungsreiches Songwriting, kombiniert mit technischer Raffinesse im Instrumentalbereich. Die Virtuosität des Songs liegt dabei nicht in unglaublichen Geschwindigkeiten. Es sind mehr die kompositorischen Feinheiten wie Rhythmuswechsel oder synkopierte Gitarrenakkorde, auf denen sich wunderbar melodische Keyboardklänge ausbreiten.

„The Vibrant Sound of Bliss and Decay“ steckt voller atmosphärischer Irrfahrten, denen der geneigte Hörer sich jederzeit gerne hingibt.
So schrecklich schlecht das Cover-Artwork leider ist – die Musik ist auf jeden Fall für Fans progressiven Metals, die auch vor gutturalen Vocals nicht zurückschrecken, mehr als ein Reinhören wert. CEA SERINs zweites Album ist ein unscheinbarer Edelstein, dem lediglich der Feinschliff fehlt, um zum Brillanten zu werden.

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05.05.2015

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