Cavo - Thick As Thieves

Review

Die amerikanischen Rocker CAVO zeigen, dass dem ganzen Mumpitz um das berühmt-berüchtigte dritte Album einer Band doch ein Krümel Wahrheit anhaftet. Nach einer Sinnkrise stand die Band vor der Wahl, sich in alle Himmelsrichtungen zerbröseln zu lassen, oder um das, was sie mit CAVO haben, zu kämpfen. Nach dem Wechsel vom Major Reprise stand fest: Sie kämpfen. Das ist sicherlich auch der Hauptgrund, warum ihr neues Werk „Thick As Thieves“ wohl kaum einen passenderen Titel tragen könnte, und warum sich CAVO darauf auch wieder wie eine Band anhören, die ganz unbeschwert auch im stickigsten Proberaum einfach loslegen kann, weil ihr Blut für die Musik kocht.

„Thick As Thieves“ ist ein urtypisches Alternative-Hard-Rock-Destillat mit allem, was ein mitreißendes Album braucht: Eingängige Songs, ein charismatischer Sänger und talentierte Songschreiber, die scheinbar nie um gute, melodische Refrains verlegen sind. Schon mit dem eröffnenden Titelstück geben CAVO die Richtung vor, die nur geradeaus zeigt. Keine Umwege, keine Kleckerfahrten, sondern mit Vollgas nach vorne. Folgende Stücke wie das schmissige „Hold Your Ground“, das einpeitschende „Circles“ oder „Celebrity“ sind da nur Beispiele für eine Platte, die sich klarer und verständlicher Rocksprache bedient. CAVO machen Druck, sind aber auch poppig genug, um „Thick As Thieves“ zu einer leichtverdaulichen und dennoch unterhaltsamen Angelegenheit zu machen. NICKELBACK-Alarm ist aber ausgeschlossen. CAVO folgen zwar einem schnell nachvollziehbaren Muster, belästigen uns aber nicht mit zu oft gehörten Pop-Rock-Klischees. Unter den Umständen sei ihnen deshalb auch die zum Ende größer werdende Vorhersehbarkeit verziehen.

Solche Platten können sich schnell abnutzen, oder aber auch zu Dauerbrennern werden – alles eine Frage der Chemie. Noch ein paar treibende Nummern wie „Run“, noch ein paar Ecken und Kanten mehr, um das Radiopublikum kurz aufzuschrecken – kurzum: mehr Schmackes auf den Saiten, und „Thick As Thieves“ könnte richtig groß werden. Spaß macht das Teil jedenfalls jetzt schon.

21.05.2012
Exit mobile version