Bereits seit Mitte der 90er Jahre existieren CAVE IN aus Massachusetts. Die Anfänge der Band waren im Metalcore, wovon sich die Herren spätestens mit dem Album „Jupiter“ ab der Jahrtausendwende entfernten. Bis 2005 lieferten CAVE IN regelmäßig Scheiben, welche zwischen progressiven Rock, Space Rock, Alternative Rock oder auch Post-Hardcore einzusortieren sind. Nach dem tödlichen Autounfall von Bassist Caleb Scofield folgt mit „Heavy Pendulum“ das zweite Werk mit Nate Newton am Tieftöner.
CAVE IN interessieren sich nicht für Genregrenzen
Der Auftakt „New Reality” klingt nach einer progressiven Ausgabe der SMASHING PUMPKINS, welche dazu noch den gutturalen Gesangspart entdeckt haben inklusive Stoner-Rock-Einflüssen. „Blood Spiller” knüpft an seinen Vorgänger an, wobei das Pendel etwas mehr in Richtung Alternative Rock ausschlägt. Die Schreiattacken und der schreddernde Bass sorgen dafür, dass der Song nicht zu sehr in eine Genreecke passt.
Der Titeltrack “Heavy Pendulum” kommt etwas verspielter und progressiver daher, ohne die rockige Grundausrichtung zu verlassen. „Pendulambient” ist das Interlude für den zunächst gradlinigen Rocker “Careless Offering”. Zur Mitte des Tracks wird es progressiv und verspielt mit den bereits bekannten Schreiattacken, wodurch der rote Faden des Songs etwas verloren geht.
Darf es noch etwas schleppender, doomiger Rock sein? „Blinded By A Blaze” über mehr als sieben Minuten Laufzeit verzichtet auf die Schreiattacken und konzentriert sich auf die Saitenarbeit. „Amaranthine“ ist das Gegenstück, es wird aufs Tempo gedrückt und der Core-Gesang kehrt zurück. Ob „Nightmare Eyes” oder das zwölfminütige „Wavering Angel“: CAVE IN machen es seiner Zuhörerschaft nicht einfach. Technisch sind die Tracks allesamt stark, wirken aber in Teilen zu ausufernd, verspielt und verkopft.
„Heavy Pendulum“ wirkt überambitioniert
CAVE IN legen mit „Heavy Pendulum“ 14 Songs mit einer Laufzeit von mehr als 70 Minuten vor. Bereits an den Eckdaten lässt sich die Problematik der Scheibe erkennen. Wie lange gelingt es CAVE IN, die Hörerschaft von der Nutzung der Skip-Taste abzuhalten? Nicht nur die Langläufer wirken überambitioniert, gleiches gilt für das ein oder andere Interlude, welches fast wie ein eigener Song und nicht wie ein Bindeglied daherkommt. Die Scheibe ist nicht uninteressant, jedoch alles andere als einfach zu konsumieren. „Heavy Pendulum“ dürfte vor allem etwas für Alternative/Psychedelic-Rock-Freaks sein, welche sich gerne in fremden Gewässern tummeln und auch bei Core-Elementen nicht zur Skip-Taste greifen.
Für mich eines der abwechslungsreichsten, eigenständigsten und „modernsten“ Alben des Jahres und somit unter meinen Top5 2022.
Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen, also dem Kommentar.
8 von 10 ,da ich persönlich White Silence noch darüber sehe.
Eines der Besten Alben dieses Jahr.