Cauldron - In Ruin

Review

Es nötigt einem schon Respekt ab, wenn man sich das Schaffen von CAULDRON ansieht. Die Kanadier stehen für traditionellen Metal, sind dabei aber, wie viele ihrer Landleute, schon immer durchaus eigenständig unterwegs gewesen. Da macht auch das aktuelle Werk “In Ruin” keine Ausnahme. Vier Jahre Abstinenz haben bei dem Trio um Sänger/Basser Jason Decay jedenfalls nicht für einen Qualitätseinbruch gesorgt. Eher im Gegenteil.

CAULDRON spielen einen eigenständigen Mix aus Heavy Metal – der hier und da Reminiszenzen an die NWoBHM durchscheinen lässt – klassischem Hard Rock und einer Prise Doom. Letzteres ist der Vorgängerband (GOAT HORN) geschuldet, die sich der langsamen Spielart des Heavy Metal verschrieben hatte. Wenn man nun noch die charismatische Stimme von Jason Decay hinzuaddiert, entsteht daraus eine eigenwillige Mischung, die sowohl Freunde des traditionellen Heavy Metal, als auch Supporter von kauzigem Metal ansprechen sollte.

Das wiederum ist kein Hexenwerk, denn CAULDRON liefern mit Songs wie dem quasi Titeltrack “No Return/In Ruin”, dem flotten “Burning At Boths Ends” oder dem Rausschmeißer “Outrance” auf ihrem vierten Album “In Ruin” genau das, was die genannten Fangruppen erwarten. NWoBHM-Riffing, atmosphärische Akustikgitarren und Songwriting, das auf Tralala-Refrains verzichtet. Zusammen mit der immer leicht melancholischen Note der Songs, macht genau das den Reiz des aktuellen CAULDRON-Albums aus. Man muss der Platte, ähnlich einem guten Wein, Zeit zum Atmen geben. Dann entfalten sich die Refrains der Scheibe richtig und man kann viele Kleinode für sich entdecken. Einzig “Corridors Of Dust” und “Delusive Serenade” können hier qualitativ nicht ganz mit den anderen Stücken mithalten. Dass zudem ausgerechnet der längste Song der Scheibe (“Delusive Serenade”) ein Instrumentalstück ist, stört den Albumfluss ein wenig und man wünscht sich über die ganze Zeit, dass Herr Decay doch endlich zu singen anfangen möge. Unter dem Strich halten sich die Ausfälle aber in Grenzen, sodass es an “In Ruin” gar nicht so viel zu bemängeln gibt.

Das gekonnte Songwriting kombiniert mit einem erdigen, ehrlichen Sound wird “In Ruin” im Leben zwar keinen Innovationspreis einbringen, aber warum auch? Der Underground erwartet genau so ein Album von der Band und macht sich, nachdem die Nadel das erste Mal in die Rille gesetzt wurde, ein Bier auf und beamt sich in Achtziger zurück. So soll, nein, muss es sein. Ob CAULDRON heuer ihr stärkstes Album abgeliefert haben, weiß ich nicht. Ein starkes ist“In Ruin” aber definitiv geworden und oben genannte Fangruppen sollten sich das Teil auf den Einkaufszettel schreiben.

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28.01.2016

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