Das Hauen und Stechen der Menschheit liefert den zahllosen Black- und Pagan-Metal-Truppen dieser Welt seit mehr als zwei Dekaden genügend Stoff zur Unterfütterung ihrer akustischen Kriegszüge. Meist bedient man sich dabei mittelalterlichen Ereignissen, nur selten ist die Antike Thema. So aber bei CATUVOLCUS, einem nach einem Eubronen-König benannten und verhältnismäßig jungen Trio aus Quebec, das dennoch auf bereits einige Veröffentlichungen kommt. Schon auf ihrem 2009er-Debüt „Vae Victis“ drehte sich alles um die Geschichte Galliens, jetzt taucht man mit dem zweiten Album „Gergovia“ tiefer in den Gallischen Krieg zwischen Römern (unter Julius Cäsar) und Galliern (unter Vercingetorix) ein, befasst sich mit eben jener Schlacht im Jahre 52 v. Chr. – die berühmte Entscheidungsschlacht war übrigens die von Alesia einige Monate später.
Und dass es vor zwei Jahrtausenden natürlich nicht mit einen paar Beulen und ausgeschlagenen Zähnen getan war, wie uns Goscinny und Uderzo seit Kindestagen an in mehr als 30 Asterix-Bänden humorvoll vermitteln, machen die Kanadier direkt klar: „Par Monts Et Par Vaux“ fegt nach stimmungsvollem Einklang los wie die Horden der Barbaren, die sich ungezügelt auf die in fester Schlachtordnung wartenden römischen Legionen werfen; das blutige Treiben beginnt. Sich beinahe überschlagender, heiserer Kreischgesang, rasende, aber dennoch griffige Riffs und ein (leider programmiertes) Schlagzeug, das schneller verdroschen wird, als jede Kriegstrommel des Altertums, bestimmen das Bild. Zur Auflockerung werden einige (teils sehr) tief gesungene Passagen eingestreut, auch Klargesang gelingt scheinbar spielend („La Colline De Chanturge“). Sogar ein paar kurze Verschnaufpausen werden gewährt (etwa der ruhige Beginn von „Recueil D’Opprobres“), bevor die nächste Angriffswelle den römischen Besatzern entgegenstürmt.
„Gergovia“ entführt mit seinem wütenden Pagan Black Metal also direkt in die Raserei der Schlacht: zerstochene Leiber, abgeschlagene Gliedmaßen, jämmerlich im Blutmatsch Verreckende – alles da. Das ist von seiner schieren Intensität her eindrucksvoll, doch ein wenig mehr alltägliches Leben, Folklore – wie sie fast ausschließlich in den beiden einrahmenden, kurzen Instrumentalstücken „Elaver“ und „Elaver II“ aufflackert – hätten CATUVOLCUS ruhig zeigen dürfen.
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