Cattle Decapitation - The Harvest Floor

Review

Nachdem CATTLE DECAPITATION ihr aktuelles Werk Mitte Januar komplett zum Anhören im Netz freigegeben haben, gibt es nun auch die Version in Hartplastik.
Hart ist in diesem Falle auch das Stichwort. Denn wer die Band kennt, weiß, dass es hart zur Sache geht. Der Name bedeutet so viel wie „Enthauptung der Rinder“, was perfekt zur Grundeinstellung der Death-Grinder aus San Diego passt. Hierbei handelt es sich schließlich um astreine Veganer, die auf ihren nunmehr vier größeren Veröffentlichungen den mangelnden Respekt des Menschen beim Umgang mit Tieren und der Umwelt in drastischer Form anprangern. Nun ist es doch so, dass das Auge immer als erstes auf das Auffälligste einer CD wirft, nämlich ihre Verpackung inklusive dem Artwork.

Wenn man nun den Titel „The Harvest Floor“, was soviel bedeutet wie die Räumlichkeiten eines Schlachthauses, in denen es zur Sache geht, auf das Cover reflektiert, auf welchem eine menschliche Herde zusammengepfercht in das Innere des Gebäudes getrieben wird, weiß man gleich worum es hier wieder einmal geht: CATTLE DECAPITATION sind zurück! Ihr letzter Output „Karma.Bloody.Karma“ wurde ja bekanntermaßen nicht gerade in den Himmel gelobt, so blieb es abzuwarten, ob die Amis es fertig brachten, daraus zu lernen und geradliniger und homogener zu klingen. Und wer hätte es gedacht, genau das haben sie erreicht.

„The Harvest Floor“ ist immer noch übersät von Tempowechseln, von Screams, Growls und Gequieke, das es eine wahre Freude ist. Highspeed-Gegrinde und Death-Gehämmere geben langsam-drückenden Abschnitten die Klinke in die Hand und umgekehrt, doch es klingt nach einem Guss. Sehr geil sind die melodiösen Parts, die sich bereits nach dem ersten Durchlauf, um nicht zu sagen beim ersten Stück „The Gardeners Of Eden“ abzeichnen. Nicht dass CATTLE DECAPITATION jetzt einen auf Melodie machen würden, doch im Unterschied zu Genre-Kollegen scheinen sie mittlerweile den Dreh raus zu haben, eben dadurch einen gewissen Grad an Abwechslung in das Leben von „Harvest Floor“ zu integrieren. Mit „We Are The Horrible People“ demonstrieren sie beispielsweise ihre unwahrscheinliche Vielseitigkeit auf musikalischer wie auch gesanglicher Ebene, um nur einen von vielen Tracks zu nennen. Diese vereinte Komplexität ist möglicherweise nicht jedermanns Sache, doch darin liegt definitiv eine der Stärken dieser Scheibe, welche mit gore-lastigem Todesgeballer auf verdammt hohem Niveau bestechen kann.

Ehrlich gesagt hätte ich nicht erwartet etwas in diesem Stil von CATTLE DECAPITATION vorgesetzt zu bekommen. Hinsichtlich ihrer älteren Werke, die sich wohl durch die Intentionen, welche dahinter stecken, doch nicht musikalisch besonders von der Konkurrenz abheben konnten, ist „The Harvest Floor“ eine durchaus positive Überraschung. Kurz gesagt: Auf der Platte ist zum einen schlicht alles besser, als auf der letzten und zum anderen auch wesentlich ausgeprägter und weitgreifender. So weitgreifend, dass sie unter anderem bei „In Axetasy“ sogar hin und wieder ziemlich groovy in Richtung Death-Core abdriften. Jetzt mal unabhängig davon, machen geiles Riffing, richtig coole Hooklines, schneidend-kurze Soli und infernalisches Geschrei, abgesehen vom instrumentalen Titel-Track, in Verbindung mit der ultimatien Ladung Brutalität „The Harvest Floor“ zum besten Album von CATTLE DECAPITATION bisher.

03.02.2009
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