Cataphraktus - Atervist

Review

CATAPHRAKTUS – was zunächst wie eine Pflanze (oder eine bösartige Krankheit) klingt und auch gar nicht so weit hergeholt ist, schließlich gibt es mit den Catophractes eine Familie der Trompetenbaumgewächse – , entpuppt sich bei meiner Recherche als leicht veränderte Schreibweise eines schwer gepanzerten Mitgliedes antiker Kavallerie. Das passt schon besser zu dem Fünfer, der mit „Atervist“ sein erstes Album vorlegt.

Wörtlich übersetzt bedeutet Kataphrakt(us), nach allem, was wikipedia hergeben will, „mit Eisen Überworfener“ – und tatsächlich wird der Hörer auf dem Debut der Süddeutschen, mit Eisen, genauer gesagt schwarzem Eisen, überworfen. Die fünf Songs, allesamt in deutscher Sprache gehalten, sind von einer Schwere durchzogen, für die mir auf Anhieb BERGRAVENs „Dödsvisioner“ als Vergleich einfällt, was vermutlich an der ähnlich ausgeprägten Laut-Leise-Dynamik liegt. CATAPHRAKTUS fahren gern mal die Gitarren dramaturgisch wirksam zurück oder machen einfach Pausen, die die tatsächlich schwarzmetallischen Ausbrüche noch schwerer machen.

Das ist – und hier kommt die Kehrseite – auch dringend nötig, denn auch wenn CATAPHRAKTUS zwei Gitarristen in ihren Reihen haben, gibt es in weiten Teilen „Atervist“s nur eine Gitarrenspur zu hören. Oder zwei einander sehr ähnliche Spuren. Das verleiht den Songs in meinen Ohren zu wenig Volumen, um wirklich so fies zu klingen, wie die Jungs von CATAPHRAKTUS das wohl beabsichtigen. Man könnte mit einem Siebensaiter – und danach klingen die Gitarren – doch herrliche Rhythmus-Lead-Kombinationen zaubern!

Die Produktion geht dabei vollkommen in Ordnung, die vorhandenen Gitarren klingen schon ordentlich dick, das Schlagzeug angenehm differenziert (so dass man leider auch die Holprigkeiten in einigen Blastbeats sehr gut hören kann), der Kreischgesang passend abgemischt. In dieser Hinsicht kann „Atervist“ es ohne Weiteres mit wohl nicht wenigen Labelveröffentlichungen aufnehmen.

Als letzter Kritikpunkt seien hier noch die Texte erwähnt, die häufig am Rande des Klischees (und jenseits davon) agieren und in ihrer Art, Silben im Sinne des Metrums zu beschneiden, alles andere als sicher wirken. Dafür scheinen die Jungs ihr Latinum zu Recht bekommen haben, zumindest können sie mich mit meinen immerhin schon seit zehn Jahren weitestgehend ungenutzten Latein-Kenntnissen überzeugen. Ich nehme daher auch im Sinne CATAPHRAKTUS‘ an, dass es sich bei „Atervist“ um eine absichtlich geänderte Schreibweise handelt, um den lateinischen Begriff für „unglücklich“ oder „schwarz“ einzubauen.

Ich denke, dass CATAPHRAKTUS durchaus das Potential haben, die deutsche Black Metal-Szene zu bereichern, denn der Wille zur Eigenständigkeit und das Gespür für Dynamik sind definitiv vorhanden. Mit ein paar Fortschritten in Sachen Songwriting, Arrangement und Atmosphäre könnten CATAPHRAKTUS einen Nachfolger zu „Atervist“ zusammenbasteln, der dem BERGRAVEN-Vergleich auch wirklich würdig ist.

28.07.2009

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