CASTRATOR legen sieben Jahre nach ihrer EP „No Victim“ mit „Defiled In Oblivion“ endlich ihr Debütalbum vor. Die vier Musikerinnen aus New York frönen darauf nicht nur ziemlich räudigem Old School/Brutal Death Metal, sondern legen in ihren Texten ihre Version von Feminismus dar (Hallo, Bandname!). Wer sich fragt, von wem das gesprochene Intro „Dawa Of Yousafzai“ stammt: Dabei handelt es sich um Worte der pakistanischen Kinderrechtsaktivistin und ehemaligen Bloggerin Malala Yousafzai, die von den Taliban niedergeschossen und der 2014 der Friedensnobelpreis verliehen wurde. Ein näherer Blick auf die Texte schadet also nicht.
CASTRATOR lieben’s technisch sauber
Und auch musikalisch kann sich „Defiled In Oblivion“ durchaus hören lassen: Das ist Death Metal alter Schule, technisch sauber gezockt, der Spaß macht. Der Gesang von Clarissa Badini ist angenehm kehlig und klingt sehr direkt – da gibt es also kein Effektmassaker, um das Grunzen möglichst brutal hinzubiegen, denn das ist es sowieso schon. Fein. Die Instrumentalfraktion wiederum schafft es, die Instrumente zu einer Einheit zu verschmelzen: Da klingt das rhythmische Geklöppel wie aus einem Guss.
Wobei: Eigentlich sind die Instrumente schon ziemlich gekonnt eingespielt, ohne in irgendeiner Form progressiv zu klingen. Drummerin Carolina Perez tackert die Double-Bass-Attacken sehr sauber runter und legt ihr besonderes Augenmerk auf das Spiel der Becken. Gitarristin Kimberly Orellana wiederum schlägt die Saiten meist gedämpft an, um ab und zu in Raserei zu verfallen oder mit Powerriffs die Macht des Verzerrers auszukosten. Was auffällt: Viele der Arrangements sind für zwei Gitarren ausgelegt – mal sehen, wie CASTRATOR das lösen, wenn sie live spielen.
„Defiled In Oblivion“ klingt angenehm brutal und erbarmungslos
Das klingt alles ganz gediegen und auch auf Strecke nicht langatmig. Außerdem rumpelt „Defiled In Oblivion“ angenehm brutal und erbarmungslos aus den Boxen. Eine Einschränkung gibt es allerdings auch, weswegen unter der Review auch keine uneingeschränkte Empfehlung steht: An der einen oder anderen Stelle könnten die Stücke memorabler sein. So bleibt am ehesten in Erinnerung, wie brutal und technisch sauber es klingt – was selbst für die Coverversion von VENOMs „Countess Bathory“ gilt. Death-Metal-Fans mit Faible für Oldschooliges sollten aber auf jeden Fall reinhören.
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