Castle - Welcome to the Graveyard
Sven Lattemann
CASTLE liefern. Das ist auch auf ihrem vierten Album „Welcome To The Graveyard“ nicht anders. Die Messlatte allerdings, die die Band um Frontfrau Elizabeth Blackwell sich selbst mit ihren vorhergehenden Werken gelegt hat, wird auf dem neuesten Album knapp gerissen.
Aber der Reihe nach: Der Einstieg in „Welcome To The Graveyard“ hält erstmal einen ordentlichen Kracher bereit – „Black Widow“. Eine stark aufgelegte Sängerin, eine markante Leadgitarre und ein schöner Heavy Metal-Vibe führen angemessen in das Album ein. Auch das folgende BLACK SABBATH-uesqe „Hammer And The Cross“ und der eher hymnisch angelegte Titeltrack rocken richtig nach vorne. Dass die Qualität des eröffnenden Song-Trios auf die gesamte Spielzeit von „Welcome To The Graveyard“ gesehen allerdings nicht ganz gehalten werden kann, ist bedauerlich: Mehr Variation wäre bei den folgenden Nummern wünschenswert gewesen, so verlaufen die weiteren Tracks eher in einem durchgehenden Soundteppich. Kleine Ausreißer, wie das schmachtende „Down In The Cauldron Bog“, einmal ausgenommen. Der Grund für diese Gleichförmigkeit ist sicherlich darin zu suchen, dass CASTLE in Sachen Opulenz und Dichte ein bisschen zurückgeschraubt haben und ihren Stil leicht in Richtung Heavy Metal entwickeln. Die acht Kompositionen kommen geradliniger und puristischer daher, als dies noch auf „Under Siege“ der Fall war, bedingt durch diesen Umstand gehen allerdings auch die prägnanten und bemerkenswerten Momente zurück.
Ein gutes Album ist „Welcome To The Graveyard“ allerdings allemal geworden, die musikalischen Fähigkeiten von CASTLE und der routinierte Stil der Band lässt vermutlich auch gar keinen wirklichen Qualitätsabfall zu. Ob es allerdings DAS Werk von CASTLE sein wird, das man einer gereihten Diskographie an die Spitze stellen würde? Eher nicht. Da kommen die Vorgängeralben „In Witch Order“, aufgrund des rauen Charmes, und die hohe Hitdichte von „Under Siege“ besser weg.
Wer CASTLE jedoch mag, der kann bedenkenlos zugreifen. Wer solidem, doomigem Rock mit okkultem Einschlag etwas abgewinnen kann, der liegt mit „Welcome To The Graveyard“ ebenfalls vollkommen richtig.
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