Castle - Evil Remains

Review

Soundcheck Dezember 2024# 10

Sicher, gut Doom will Weile haben. Aber sechs Jahre Funkstille zwischen dem letzten Studioalbum „Deal Thy Fate“ (2018) und ihrem neuen Werk „Evil Remains“ von CASTLE sind dann schon sehr lang. Insbesondere angesichts der Tatsache, dass die 2009 gegründete Band zuvor mit „In Witch Order“ (2011), „Blacklands“ (2012), „Under Siege“ (2014) und „Welcome To The Graveyard“ (2016) in kurzen Abschnitten neue Alben veröffentlichte.

„Evil Remains“ – das neue Album von CASTLE

Das CASTLE Kernduo Liz Blackwell (Gesang und Bass) und Mat Davis (Gitarren und Backvocals) hat sich für „Evil Remains“ mit dem Session-Schlagzeuger Mike Cotton von DEATHMARCH verstärkt. Das groovende Dreiergespann bleibt grundsätzlich in der eigenen Nische und setzt den bisher eingeschlagenen Pfad hin zu einem düsteren Ort weiter fort.

Das Cover ist im Stil billiger Horror-B-Movies aus den 1970ern gehalten. Dazu das aktualisierte, an BLACK SABBATH zu „Master Of Reality“ erinnernde Bandlogo, und Songtitel mit Vampiren, Todesköniginnen und Voodoo geht. CASTLE zeigen gleich, wo es langgeht. Wobei die der Musik innewohnende okkulte Aufregung der Vergangenheit etwas zurückgedreht wurde.

Musikalisch gibt es wieder den bekannten, bodenständig reduzierten Old School Cocktail aus Doom Metal, Proto Metal, Stoner und Occult Rock. Schwere, schnell zündende Riffs, einprägsame Melodielinien, psychedelische Sounds, der tiefe, charismatische Gesang von Liz, intensive Atmosphäre.

Eine kurze Akustikeinleitung eröffnet „Queen Of Death“ mit schönem Groove, Blackwell kommt gleich voll zur Geltung, dazu ergänzend die Stimme von Mat, der eingängige Refrain macht den Song zum echten Hit. An einigen Stellen klingt hier Liz wie ein weiblicher Glenn Danzig.

Es folgt das finstere wie dreckige „Nosferatu Nights“, das ein wenig an AVATARIUM erinnert. „Deja Voodoo“ ist nicht nur ein irre guter Songtitel, die teuflisch groovende Halbballade lebt von beschwörenden Parts, epischen wie prägnanten Melodien, dem starken Bassfundament und der rauen wie kraftvollen Stimme von Blackwell. Der coole Titelsong rockt danach amtlich nach vorne. Harte Riffs, treibende Beats, teils Vocoderstimme, einige psychedelische Elemente und dabei richtig schön heavy. Das raue wie eingängig hymnische „Black Spell“ ist der schnellste Song auf „Evil Remains“ in der Schnittmenge BLACK SABBATH und MOTÖRHEAD. Simpel aber effektiv. Das knackige „100 Eyes“ ist kraftvoll mit starkem Chorus, subtilen Melodien, dynamischer Mittelteil. Abgeschlossen wird das Album mit den melancholischen Melodien in „She“ und dem Midtempo-Banger „Cold Grave“ mit Sprechgesang, eingängigen Riffs und teils harschem Sound, dunklen Keyboards und ordentlichem Gruselfaktor.

Weiterentwicklung in Dosen

Verglichen mit ihren bisherigen Alben präsentieren sich CASTLE auf „Evil Remains“ in Dosen weiterentwickelt. Da hat sicherlich die kreative Verschnaufpause geholfen. Der Gesang von Liz hat sich noch einmal gesteigert und kommt besser zur Geltung. Die teils verspielteren, schrulligeren Arrangements der Frühwerke sind atmosphärischer wie eingängiger Songdienlichkeit gewichen. Die Songs kommen meist schnell auf den Punkt, ohne den Spannungsbogen zu verlieren. Auch der Sound hat sich entwickelt. Mit dem neuen Produzenten Jesse Gander (u. a. 3 INCHES OF BLOOD, BISON) gewinnt der Klang an Transparenz und Druck.

Fazit

CASTLE ist mit „Evil Remains“ ein starkes Album gelungen, das durch und durch authentisch wirkt und mit durchweg starken Songs glänzt.

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14.09.2024

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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1 Kommentar zu Castle - Evil Remains

  1. Cyi sagt:

    Eins meiner Highlights des Jahres und werde mir die Platte heute auflegen! Die Review macht Bock auf mehr und bestätigt mein Gefühl, dass die Platte super wird!