Caspian - The Four Trees
Review
CASPIAN aus Boston, USA, liefern mit „The Four Trees“ ihr zweites Album ab. Stilistisch im Post-Rock anzusiedeln, ist es von der Grundstimmung her sehr amerikanisch gehalten – es erinnert zuweilen an diverse Studenten-Rockbands, gemischt mit großen Ferien und vielen Effekten. Fröhlichkeit mit einem gehörigen Schuss Melancholie macht aus „The Four Trees“ ein Album, das zwar atmosphärisch sehr dicht ist, aber wohl nicht jedermanns Geschmack treffen wird.
Die Instrumentellen Fähigkeiten der Künstler bieten keinen Anlass zur Kritik, ebensowenig wie das Talent, große Spannungsbögen innerhalb der relativ langen Songs zu stricken, noch dazu komplett ohne Gesang. Dennoch kommt das Album irgendwie nicht so recht vom Fleck. Das Grundprinzip der Songs ist immer das gleiche und die Saitenfraktion benutzt immer die gleichen Spielweisen für ihre Melodien und flächendeckenden Riffs. Natürlich macht das auch bis zu einem gewissen Grad Spaß, aber stellenweise klingt die Musik ein wenig zu gekünstelt positiv, um nicht zu sagen überladen. Schade eigentlich, ansonsten würde hier eigentlich alles stimmen – die Produktion ist sehr natürlich, wirkt filigran, aber dennoch nicht dünn. Die Spielzeit und die Songlängen gehen in Ordnung, und mit großartigen Momenten geizt die Platte nicht.
Dennoch – diese großartigen Momente hören sich beinahe alle gleich an, richtigen Ohrwurmcharakter hat kein einzelnes Stück. Auch wenn die Band ein homogenes Album erschaffen wollte, dass sich die Zuhörer am Stück anhören, statt nur zwischen den Songs herumzuzappen hat man irgendwie das Gefühl, den gleichen Song eine Stunde lang zu hören. Das ist zwar im Prinzip nichts negatives, aber von einem Song dieser Größenordnung verlange ich durchaus mehr Abwechslung, nicht nur leichte Variationen der Melodien.
So bleibt der Eindruck eines eigentlich sehr schönen, aber leider auch langatmigen Albums, das nicht so recht vom Fleck kommen mag. Schade, da wäre mehr drin gewesen!