„Death / Thrash even your mom would like!“ prahlen CARTHAGO MUST FALL aus Oldenburg auf ihrer Facebook-Seite, weshalb ich deren vier Track starke EP „Dreadnought“ kurzerhand meiner Mutter zur Review vorgelegt habe, sie lässt folgendes ausrichten: „Diese Jugend heutzutage …“.
Alle vier Songs auf „Dreadnought“ steigen ohne Umschweife ein und es wird weder lange gefackelt, noch mit Geschwindigkeit gegeizt. Geifer Anselm bemüht sich zu variieren und wechselt nicht selten in einem Song zwischen guttural, schrill kreischend und tief krächzend. Besonders das etwas ausgereiftere Schlusslicht „Crown Of The Living Dead“ kann überzeugen, denn hier wird neben hektisch voranschreitenden Riffs und Doublebass-Alarm obendrauf noch Wert auf Atmosphäre gelegt. In knapp 17 Minuten, ist es aber tatsächlich schwierig den ganzen Acker umzupflügen und sich als Niemand einen Wert zu erspielen, weshalb eine ausgereifte LP wohl die bessere Visitenkarte gewesen wäre. Man ist halt nicht METALLIA und entsprechend ihrer Möglichkeiten, können CARTHAGO MUST FALL mit „Dreadnought“ nicht gerade klanglich überzeugen – das Schlagzeug von Dom klingt etwas scherbelig-instabil und der Sänger Anselm scheint aus weiter Entfernung zu den anderen herüber zu schreien. Ändert aber nichts daran, dass CARTHAGO MUST FALL vier solide Songs präsentieren, die mal mehr, mal weniger gut hängen bleiben. Mal abwarten, was auf Albumlänge herumkommt, denn spielen können die Kerle und Bock scheinen sie auch zu haben.
Die Gitarristen Volkert und Ralf zimmern in Zusammenarbeit mit Bassist Malte, einige gute Rhythmus-Bretter, die live ihren Zweck erfüllen werden. Das scheint auch die zukünftige Spielbühne von Death und Thrash im Allgemeinen zu sein – live und direkt kann und muss überzeugt werden. Rein auf Platte ist es schwer geworden, sich als Neuling mit diesen Spielarten durchzusetzen. CARTHAGO MUST FALL machen wenig falsch, fallen aber auch nicht sonderlich positiv auf, da sie sich zu stark an Altbewährtem orientieren und man echt jeden Trick auf „Dreadnoughts“ schon irgendwann, irgendwo von Irgendwem mal genauso gehört hat. Es wäre also maßlos übertrieben zu behaupten, dass „Dreadnought“ ein Must-have ist, dazu sind die Arrangements zu beliebig.
Hört hier auf Bandcamp einfach selbst rein, physische Exemplare sind ab Februar verfügbar.
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