Carousel - 2113

Review

Beliebte Frage in Rechtschreib-Zirkeln: Wie schreibt man eigentlich Karru… Karuse… das Ding auf dem Jahrmarkt? Gebrüllte Antwort aus ROCK-Zirkeln: ENGLISCH! MIT O UND U! Und Leidenschaft! CAROUSEL aus Pittsburgh nehmen uns nach „Jeweler’s Daughter“ zum zweiten Mal mit auf die gar nicht so rasante, aber unterhaltsame und aufregende Fahrt. „2113“ heißt ihr neuester Dreher – einer mehr als seinerzeit RUSHs „2112“. Prog Rock deluxe ist allerdings weder zu erhoffen noch zu befürchten. CAROUSEL haben sich vielmehr dem verspielten, doch im Kern geerdeten (Hard) Rock vor allem der 70er verschrieben.

Die Pferde dieser Attraktion sind aus Holz, der Lack splittert hier und da ab, das gibt ihnen Leben. Es gibt keine Geschwindigkeitsrekorde, doch meist flottes Tempo. Es werden keine Haken geschlagen, aber durchaus mal zuckende Pirouetten getanzt. Durch den Sattel spürt man die Energie, der Schweiß beginnt zu rinnen, die Vorderbeine zucken, aus den Nüstern dampft es verboten. „2113“ überzeugt, da CAROUSEL – es klingt blöd – Feeling vor Effekt stellen. Es gibt durchaus ausufernde, jam-artige Soli und Kesselfeuerwerk von hinten genauso wie ekstatische Schreie. Es reicht im Zweifel aber auch, wenn der Bass und eine einzelne Trommel den Song mal ein Stück weit tragen. Das ist hier ja kein Wettkampf.

Und diese Mischung aus (partieller) instrumentaler Reduktion einerseits und überbordend rockender Wollust andererseits macht letztlich den Reiz CAROUSELs aus. Man nimmt ihnen ihr Herzblut einfach ab und springt gern auf für die Fahrt in die Vergangenheit. Weitere Argumente sind die Fähigkeit, Songs zu schreiben, die zum Teil überlang, doch stets schlüssig komponiert sind. Und vor allem punkten einige erinnerungswürdige Soli, Leads und allgemein Hooks. „Man Like Me“ ist zum Beispiel ein Anspieltipp, ebenso „Turn To Stone“ von Joe Walsh.

Nun sind CAROUSEL von ihrer grundsätzlichen Ausrichtung her momentan in drei und mehr Akkords Namen nicht allein auf der großen Kirmes; die Retro-Abteilung boomt fortgesetzt und es gibt trotz allen Lobs vielleicht noch elektrisierendere Veranstaltungen als „2113“. Wer allerdings die Vorstellung mag, dass jenseits der EAGLES Schlaghosen-KISS und alte THIN LIZZY im Team versuchen, HENDRIX bzw. MOORE mit begrenzteren Mitteln selbstbewusst auf die verrauchte Kneipenbühne zu bringen und sich dabei im Rausch fast Richtung Südstaaten freispielen, der (oder die) wird auch CAROUSEL mögen. (Und wer mag, darf diesen wirren vorletzten Satz auch streichen.)

23.08.2015

Shopping

Carousel - 2113bei amazon8,34 €

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37299 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare