Carnival Of Flesh - Stories From A Fallen World

Review

„Stories From A Fallen World“ ist ein Album, bei dem es mir Leid tut, nur eine Sechs-Punkte-Wertung geben zu können. CARNIVAL OF FLESH machen auf ihrem neuen Output so viel richtig, dass es locker für eine Acht-Punkte-Wertung gereicht hätte, wenn nicht die vielen kleinen Schnitzer wären, die das Gesamterlebnis beeinträchtigen.

CARNIVAL OF FLESH sind eine Symphonic-Black-Metal-Band aus Belgrad in Serbien, welche 2002 ins Leben gerufen wurde, sich aufgrund von ständigen Line-Up-Wechseln und bandinternen Unstimmigkeiten 2008 jedoch auflöste. 2014 beschloss Sänger Dachaz, dass es an der Zeit ist, dem Projekt neues Leben einzuhauchen. Dafür krallte er sich drei Mitstreiter, welche er prompt ins Studio schleifte. Die Band führte sich ihre alten Songs zu Gemüte und steckte diese in ein neues, zeitgemäßes und überarbeitetes Gewand. Geboren war „Stories From A Fallen World“.

Der treffend „The Beginning“ betitelte Opener eröffnet das Album mit einigen progressiven Akkorden und kommt ab Mitte des Songs mit Klargesang um die Ecke, welcher entfernt an alte CREMATORY erinnert. Leider ist dies das einzig Positive, was es über den Song zu berichten gibt. Das Schlagzeug brettert viel zu schnell nach vorne, obwohl die Gitarre eine langsame und gemächliche Gangart anschlägt und der ganze Song plätschert belanglos vor sich hin, bevor mit dem zweiten Stück „The Promise“ der erste gelungene Song des Albums folgt. Nun gut, wollen wir „The Beginning“ mal als missglückten Ausrutscher abtun, denn „The Promise“ hat alles, was ein guter symphonischer Black-Metal-Song braucht: ein Intro, welches Atmosphäre aufbaut, ausgefallene und interessante Gitarrenriffs, Keyboardmelodien, welche zu gefallen wissen und nicht nerven und einen stimmigen Abschluss. Das folgende Stück „The Horror“ folgt diesem Pfad erstmal, bis ab der Hälfte des Songs plötzlich ein einfaches und unbedeutendes Gitarrenriff folgt, welches ein frisch gebackener Gitarrenschüler nach seinen ersten zwei Monaten des Unterrichtes locker spielen könnte.

Hier zeigt sich das Hauptproblem von „Stories From A Fallen World“. Das Album bietet im Grunde fantastische Songs, deren Atmosphäre aber immer wieder durch die Einstreuung von unpassenden und simpel gestrickten Gitarrenriffs zerstört wird. Gerade wird man noch von bösen Black-Metal-Walzen überrollt und einen Moment später langweilen Kindergartenriffs und uninspirierte Ideen. So kann sich die dichte Atmosphäre nicht halten, was schade ist, denn ein Großteil der Songs ist gelungen und macht Spaß.

Tja, CARNIVAL OF FLESH, leider habt ihr euch die Wertung unnötigerweise versaut. Überdenkt eure Musik auf eurem nächsten Album mehr und lasst das Kindergartenriffing raus, dann ist auch eine höhere Wertung drin. Gespür für Atmosphäre und musikalisches Können habt ihr auf „Stories From A Fallen World“ unter Beweis gestellt. Fehlt noch das Feintuning, dann ist alles in Butter.

05.03.2015
Exit mobile version