Carnival of Dreams - My Heart So White

Review

Oh ! Ein neues Album von CARNIVAL OF DREAMS ! Dazu noch im schicken Digipack … das verspricht nette Songs im Stile von „Dreidimensional“ oder „Schwerelos“. Also, CD schnell eingelegt und nebenbei ein bisschen harmlosen, in der Vergangenheit jedoch stets sympathischen, Elektropop hören. Doch was um Himmels Willen ist denn das ? Die Vocals erinnern zwar noch an vergangene Tage, doch auf einmal klampft eine sanfte Gitarre im Hintergrund, die auch auf den 10 weiteren folgenden Tracks nicht verstummen will. Elektronik ? Fehlanzeige, denn CARNIVAL OF DREAMS haben ihren Sound grundlegend verändert. Nichts Neues in diesen Tagen, Elektro-Puristen dürften zahlreiche Bands einfallen, die den Synthie ausgestöpselt haben und stattdessen „richtige“ Instrumente verwenden … Apoptygma Berzerk-Klingeltöne und belangloses De/Vision-Einschlafgedudel lassen grüssen, von Depeche Mode ganz zu schweigen.
Nun also hat auch CARNIVAL OF DREAMS der Virus der musikalischen Weiterentwicklung gepackt, der bei Elektrobands leider immer darin mündet, Gitarren zu verwenden. Ob jemals eine Rockband den umgekehrten Weg gehen wird und in der Elekronik seine musikalische Weiterentwicklung sieht !? Nun ja … das Ergebnis ist somit vor allem beim ersten Hören recht verwirrend, immer wieder ertönen sehr fremde, akustische Klänge und die echten Drums dominieren trotz rudimentär vorhandener elektronischer Elemente den Sound des Albums. Glücklicherweise erkennt man am Songwriting immer noch die Seele der Band, denn viele Tracks entpuppen sich nach mehrmaligem Hören als durchaus angenehme und emotionale „Pop-Songs“. Leider plätschert das Album auf die Dauer meines Empfindens dann doch etwas zu sehr vor sich hin und man ermüdet nach angenehmer erster Hälfte im weiteren Verlauf der CD doch ziemlich. So befürchte ich, dass „My Heart So White“ in der Veröffentlichungsflut untergehen wird, auch wenn es ein sehr ehrliches Album ist, in das die Band sehr viel Gefühle und Gedanken investiert hat. Deshalb sollte jeder, der sich mit eher entspanntem Rock-Pop-Elektro anfreunden könnte, dem Album auf jeden Fall eine Chance geben.

04.03.2006
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