Carnival In Coal - Collection Prestige

Review

Verdammte Scheiße, da habe ich mich gerade von CROTCHDUSTERs „Big Fat Box Of Shit“ erholt, mein grenzdebiler Geisteszustand hat sich wieder normalisiert und in mein Leben ist endlich wieder Ruhe eingekehrt, da flattern mir die Franzosen von CARNIVAL IN COAL ins Haus. Nach dem ersten Reinschmecker in deren neues Werk „Collection Prestige“ wäre ich eigentlich in purer Verzweiflung lieber aus dem Fenster gesprungen, als mich verstärkt mit einem erneuten Kauderwelsch aus allen möglichen Musikstilen zu beschäftigen. Aber was tut man nicht alles für seine geliebten Leser! Außerdem sind Selbstmörder Feiglinge, denn es gibt für alle Probleme eine Lösung.
Im Falle CARNIVAL IN COAL lautet sie: wohldosierter Genuß zu ganz bestimmten Zeiten. Zeiten, in denen man sich in einem Zustand völliger, innerer Ausgeglichenheit befindet. Zeiten, in denen einem nicht mal der Ausbruch des Dritten Weltkrieges vor der eigenen Haustür ein Schulterzucken wert ist, sondern man sich stattdessen lieber wieder dem interessanten Treiben seiner drei Goldfische Goldi1, Goldi2 und Goldi3 zuwendet, um herauszufinden, welcher von ihnen nun Goldi1, Goldi2 und Goldi3 ist. Denn spätestens wenn das musikalische Chaos dieses Duos aus Frongreisch in Form von mit Jazz, Funk, Pop und Klassik garniertem Extrem Metal aus den hauseigenen Boxen bricht, schwimmen die drei Fischlein dermaßen aufgescheucht durcheinander, dass man nie erkennen wird, welcher nun Goldi1, Goldi2 und Goldi3 ist.
Der Vergleich zu den Ami-Sickos von CROTCHDUSTER bietet sich wirklich an, denn einzig dieselben verqueren Ohren werden Gefallen an dieser Scheibe finden. Allerdings muss man bei CARNIVAL IN COAL den „Humorfaktor“ ein wenig zurückfahren. Bierernst geht es auf „Collection Prestige“ keineswegs zur Sache, aber die Häufigkeit von Worten, die mit primären Geschlechtsorganen zu tun haben, ist um ein Vielfaches geringer. CARNIVAL IN COAL verpacken ihre augenzwinkernden Botschafen in weniger plakative Hülsen, sprich in sehr coole Lyrics.
Rein musikalisch gesehen verliert der sowieso schon zusammenhanglose Flickenteppich im Verlauf der Platte leider öfters den (für Otto-Normal-Ohr sowieso nicht vorhandenen) roten Faden. Während „Cartilage Holocaust“ (JAMIROQUAI in Reinkultur), „Ohlala“ (Operafunkadeathlic trifft es ganz gut) oder „Fuckable“ (Hell yeah, let’s dance to a totally fucked up piano meets death riff stakkato!) als Hits durchgehen, rast der sicke Black Metal-Zug „The Lady And The Dormant Sponge“ zwar rasant, aber weiter hinten entgleisend am Hörer vorbei, langweilt das träge „D.O.A. (Drunk On Arrival)“ völlig und nervt das abschließende „Promenade“ als das Gehör auf grausamste Weise malträtierendes Klassik-Jazz-Geschwurbel einfach nur. Dies ist auch der Grund, warum hier im Gegensatz zu CROTCHDUSTER eine Wertung vergeben wird.
Hört diese Scheibe, wenn überhaupt, nicht zu oft! Eure Goldfische werden es Euch danken. Und vielleicht findet Ihr irgendwann doch noch heraus, welcher nun Goldi1, Goldi2 und Goldi3 ist.

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26.07.2005

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1 Kommentar zu Carnival In Coal - Collection Prestige

  1. wurznsepp sagt:

    Durchgeknallert! Infantil! Dämlich! Furchtbar! Verquer! Unübersichtlich! Verrückt! Seltsam! Zusammenhanglos! Atonal! GENIAL!!!

    9/10