Carnality - Dystopia

Review

Du magst NILE und BEHEMOTH brüllen Dich auch ganz gern mal aus Deinen Boxen an? Dann sollten Dir auch CARNALITY zusagen. Review zu Ende? So einfach könnte es sein, und Freunden dieser illustren Spielart brutaleren Death Metals sei „Dystopia“ auch ernsthaft angeraten. Alle, die noch ein wenig mehr überzeugt werden wollen, lesen in Ruhe weiter. Die Truppe aus Rimini ist seit 1999 unterwegs, konnte das selbstbetitelte Debüt nach einigen Besetzungswechseln aber erst im Jahr 2011 herausbringen. Nun ging der Nachfolger an den Start, und obwohl man hier und da die Bemühung erkennt, ein paar Schnüre am Genre-Korsett zu lösen, verdrischt das Konzeptalbum „Dystopia“ letztlich doch mit recht straightem Brutal Death, der viel Wert auf Technik legt.

Mal sägen sie, mal stampfen sie nieder – die Gitarren. Plötzliche Frickelangriffe lösen die Brutalität ständig auf, Breaks und Tempowechsel sorgen dafür, dass die Songs nicht zu eintönig sind. Irgendwie schon ganz typisch, was CARNALITY hier abliefern, dafür aber nie unterhalb von „solide“ und nicht selten im Bereich von „gut“. Dazu gesellt sich ein einwandfreier Sound, massiv und gut abgemischt, der seine Ursprünglichkeit aber bewahrt – diese goldene Mitte wurde gefunden. Vor allem wenn sich die Doublebass wie ein dunkler Teppich über den Rest legt, kommt das schon ziemlich gut in den Gehörgängen an. Die Growls erinnern meist an Glen Benton – kann ja auch nicht schaden. Die stärkste Variation erreichen CARNALITY, wenn sie von heftig auf klassisch wechseln: Vor allem die ausgeprägte Soloarbeit verpasst den Nummern gar nicht so wenig Melodie. Das Album an sich endet dann sogar mit einer eher als „schön“ einzustufenden Akustikgitarrenklimperei. Beurteilt man „Dystopia“ über die gesamte Länge, kommen die Italiener zwar auch nicht gegen den Fluch der Eintönigkeit an, doch auch hier gilt wie so oft: Meckern auf hohem Niveau.

11.12.2014

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