Was ist über das 5000-Seelen-Dorf Oettingen bekannt? Genau, dass dort ziemlich beschissenes Bier gebraut wird. Und dennoch pfeifen sich jährlich bundesweit unzählige Menschen – ob nun freiwillig oder nicht – die auch als „Blauen Würger“ bekannte Brühe zu Millionen Hektolitern rein. Nur, um sich dann zu wundern, wenn das Ganze sprichwörtlich in die Hose geht.
Ähnlich verheerende Begleiterscheinungen bringt die Mixtur des Fünfers CARNAGE CALLIGRAPHY glücklicherweise nicht mit sich – ein wirklich edler Tropfen schmeckt allerdings auch anders. Denn die Schwaben legen mit ihrer Debüt-EP „End Of Days“ eine durchweg unspektakuläre Melo-Death-Scheibe vor, die zwar solide runterperlt, im Nachgang aber ohne nennenswerte Ausreißer daherkommt. Eine Art Beck’s eben – zweckdienlich, aber mittelmäßig.
Dabei haben die ambitionierten bayerischen Braustädter durchaus zu den richtigen Zutaten gegriffen – es aber verpasst, ihrer Tunke eine besondere Note zu verleihen. So wird gehauen und geröchelt, melodisch-stoisch um die Wette gerifft und handwerklich das geboten, was möglich war. Jedoch: Nur weil ein Bier fünfmal hintereinander mit sauberer Krone serviert wird, schmeckt es nicht automatisch besser.
Eher ist „End Of Days“ ein Glenlivet, der nach drei Jahren aus dem Fass gezerrt wurde: zwar irgendwie trink-, aber zweifelsfrei noch nicht genießbar. Besser, er reift noch ein Weilchen.
Wow, hier spricht der Bierexperte. Oder auch nicht.