CARLTON MELTON wissen laut eigener Aussage, dass ihre Musik möglicherweise nicht jedermanns Sache ist. Alles andere über diese Psycho-Psycho-Funk-a-Post-Jammed-delic Formation ist ganz anders als anders – und irgendwo doch nicht. Könnte ich auch nur etwas vergleichbares an Stilistik oder Bands in meinen Erinnerungen oder meinem Platten- oder CD-Lager abrufen, wäre es noch am ehesten ein bisschen THE DOORS (wirklich nur ein klitzekleines bisschen!) gepaart mit zu Tode improvisiertem Krautrock. Naja, wenn es an das wenigstens herankommen würde … ich mag ja niemanden beleidigen.
Genau dieser ausgeschmückte wie ratlose Eindruck ist es nämlich, was wir hier zu hören bekommen. Unter „About“ auf der CARLTON MELTON-Homepage kann man nachlesen, dass sämtliche Werke komplett live entstehen. Es sind Jamsessions, welche man mit einem omnidirektionalen Mikro mitschneidet. In diesen Sessions weiß laut Bandseite keines der Mitglieder, wer was wann zu welchem Zeitpunkt spielt. Mit diesem Hintergrundwissen ist es ja dann doch schon wesentlich einfacher zu verstehen, was uns die Meister hier zeigen wollen. CARLTON MELTON sind auf „Always Even“ und wahrscheinlich auf jeder anderen ihrer Platten eine einzige Verneinung von typischer Songstruktur bzw. jeglicher Struktur überhaupt. Nicht einmal der Schlagzeuger ist sich über die Struktur im Klaren oder weiß, was er als nächstes spielt. Schlag für Schlag geht das so, Takte gibt es ja nicht. Man schwimmt so durch den Klangbrei. Auch gibt es auf diesem Album keine Vocals. Das ist an sich nichts besonderes, aber man sollte es erwähnen, ist immerhin ein Pluspunkt. Genauso die Tatsache, dass es keine Proben oder zweite Takes bei den Aufnahmen gibt. Es stellt sich von Minute zu Minute mehr der Eindruck ein, dass es sich hier um ein paar Typen handelt, die jetzt mal eben Musiker spielen. Ein Track klingt wie der andere, ein einziges Gemansche an Synths und Gitarreneffekten.
Alles in allem hat „Always Even“ eine durchaus entspannende Wirkung. Fehlen bloß noch Räucherstäbchen und Darjeeling. Alternativ einfach irgendwelche Substanzen, mit denen man besser gar nicht erst in Berührung kommen möchte. So oder so hat man hier „1968“ und sämtliche irgendwie geartete Räusche vom Woodstock Festival auf einem Tonträger gebannt. Dieses Musik-Geschwurbel ist so dermaßen high, dass sogar die Plattenhülle samt CD permanent zwei Millimeter über dem Schreibtisch fliegt.
Ob das ein Lob ist oder nicht, muss man sich mit dem Anhören von „Always Even“ selbst beantworten. Mag man es gerne abgespaced, ist es genau das richtige, wer keine fünf immer gleichen Klangteppiche zu unterschiedlichen Längen will hält lieber seine Boxen sauber.
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