Cardinal Wyrm - Cast Away Souls
Stefan Wolfsbrunn 
Die Bay Area im US-amerikanischen Kalifornien ist musikalisch der Mittelpunkt des … Doom Metal? Jedenfalls stammen Cardinal Wyrm aus diesen Gefilden, die nun mit „Cast Away Souls“ ihr immerhin drittes Album seit der Gründung in 2009 vorlegen. An der Produktivität mangelt es demnach nicht. Wie sieht es mit dem Rest aus?
CARDINAL WYRM: Gitarre, Bass, Drums … Trompete?
Dabei ist mit der Multiinstrumentalistin Leila Abdul-Rauf (u.a. HAMMERS OF MISFORTUNE, VASTUM, Ex-AMBER ASYLUM) ein neues Gesicht mit dabei, welches allerdings kein unbeschriebenes Blatt in der Doom-Metal-Szene Amerikas ist. Die junge Dame bedient bei CARDINAL WYRM den Bass und sorgt auf „Cast Away Souls“ für einen beindruckend präsenten Bass-Sound. Abdul-Rauf ist damit eine echte Bereicherung, auch an der Trompete. An der Trompete? Ja, warum auch nicht, hört euch das vierte Stück „Lost Orision“ an. Dies ist mit Abstand nicht das abgefahrenste Klangerlebnis auf der Reise durch das düstere Alptraumland von „Cast Away Souls“.
Die Atmosphäre des Albums ist dicht, zuweilen sphärisch, oft abgedreht und in verschiedenen Klangfarben wie das bunte Covermotiv von Kim Holm (SOLSTAFIR, VREID) gezeichnet. Auch die im Bandlogo dezent angedeutete Affinität zum Black Metal äußert sich partiell in harschen Screams. Ansonsten enthält das Album allerdings am ehesten klassische Doom-Elemente, welche schleppend und düster in niedrigen bpm-Raten sukzessive ihre düstere Wirkung entfalten. Als kleiner Höhepunkt entpuppt sich dabei nach mehrmaligen Hören der zweite Track „The Resonant Dead“, welcher zur zweiten Hälfte deutlich rockiger wird und dabei ein echter Ohrwurm ist. Bitte mehr davon, dann kratzen CARDINAL WYRM entspannt an Höchstwertungen. Dennoch ist jeder Song sehr eigenständig, auch wenn die Qualität des zweiten Songs nicht mehr erreicht wird.
„When the final bell chimes, come and take the last ride…“
CARDINAL WYRM produzieren keine Fast-Food-Musik, sondern verlangen nach Aufmerksamkeit und einem bewussten Trip ins Unterbewusste. Dies ist bisweilen schwer verdaulich, aber die Reise lohnt sich und wird am Ende mit einem komplexen und herausfordernden Doom-Album belohnt.
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