Das jüngste Signing des brandneuen englischen Labels Femme Metal Records, das sich speziell um jene Bands der Metalwelt kümmert, bei denen Damen am Mikro stehen, sind die Niederländer CARDAMON, die hier ihr Debütalbum “The Primrose Path“ in einer Neuauflage (inkl. des Bonustracks “Bliss Of Loneliness“) veröffentlichen.

Man mag angesichts des Labelnamen an üblichen Gothic Metal mit Operngesang denken. Aber weit gefehlt – anstatt den x-ten Klon von NIGHTWISH und Konsorten darzustellen, erinnern CARDAMON eher an Bands wie KATATONIA, THE GATHERING oder auch an ihre niederländischen Kollegen AUTUMN.
Anstelle von Bombast und Gesang in hohen Stimmlagen finden sich hier bodenständige, atmosphärische Melodien, die von einer angenehmen, dunklen Stimme eingerahmt werden.
Manche Songs auf “The Primrose Path“ gehen sofort ins Ohr, wie beispielsweise “Echoe“ oder “Sleepless World“, andere brauchen etwas länger, bis sie “zünden“. Alle jedoch überzeugen mit komplexen, abwechslungsreichen Arrangements und Melodien, mit einem Gitarrenzusammenspiel, das weder primitiv noch erzwungen klingt sowie mit ausdrucksstarkem Gesang von Sängerin Floortje. Sie beherrscht sowohl die gefühlvollen, berührenden Töne wie in “This Is Final“ oder “Darkest Of Days“ als auch kraftvollere Passagen, z.B. in “A Burden Less To Bear“.
Generell herrscht in den meisten Songs eine gewisse Grund-Melancholie vor, die aber keineswegs lächerlich oder jammernd wirkt, sondern schön und stimmig.
Ein Punkt, der sie zusätzlich von anderen Vertretern des Genres abgrenzt, ist der progressive Einschlag vieler Stücke, der sie besonders spannend und interessant macht.

CARDAMON sind also eine erfreuliche Überraschung: “The Primrose Path“ wirkt wie aus einem Guss, alle Lieder gehören zwar einem Stil an, ohne aber dabei langweilig zu werden, da sie durch den Abwechslungsreichtum bestechen. Ihre schlichtere, aber dennoch nicht weniger stimmungsvolle Musik kann jedem empfohlen werden, der Gothic Metal mit progressiven Elementen und Frauenstimme fernab der gängigen Klischees (ein leider noch sehr unterrepräsentiertes Genre) schätzt.