Capriccio - Eight Of Ten (EP)

Review

Versucht diese Band mit dem Titel ihrer jüngsten EP etwa wenig subtil Einfluss auf die Bewertung des Rezensenten zu nehmen? Sei es drum, die Göttinger haben auf jeden Fall eine ansprechende und eigenständige Rock/Metal-Mischung in Petto. Der fette Opener „Dead Alive“ erinnert aufgrund des modernen, leicht funkigen Riffings und der Stimme von Sänger Bernie unweigerlich an SYSTEM OF A DOWN, dazu gesellen sich aber auch Grunge-Elemente und eine rotzige Punk-Attitüde. Ein bunter Cocktail also, der erstaunlich gut schmeckt.
Die Jungs verstehen ihr musikalisches Handwerk und verfügen auch über einen sympathischen Humor, der im beiliegenden Presse-Info gut zum Ausdruck kommt: „Klingt doch nach Eisdiele oder Tiefkühlpizza?“ bringt das Trio die unvermeidliche erste Assoziation mit dem Bandnamen auf den Punkt und formuliert als direktes Gegenstatement: „Weder noch, obwohl man CAPRICCIO auch mit drei Kugeln von deinem Lieblingseis im Nu-Metal-Becher oder einer extraharten Capricciosa vergleichen könnte.“

Modern, unverbraucht und verdammt versiert können die fünf Kompositionen auf Anhieb überzeugen. Immerhin ist „Eight Of Ten“ bereits die vierte EP-Veröffentlichung seit 2001, so dass man sich fragen muss, wann die Band endlich einen vernünftigen Plattendeal angeboten bekommen und ihr erstes Full-Length-Album veröffentlichen wird. Erstaunlich, dass hier bislang noch kein Label zugeschlagen hat, zumal man bereits Auftritte als Support-Act solch namhafter Künstler wie RAGE, DORO und HOLY MOSES verbuchen kann.
Sauber produziert und mit vielen eingängigen Melodien, sowie einem ausdrucksstarken Frontmann, der fließend zwischen harschen Shouts und hypnotischem Melodiegesang hin und her wechselt, gibt es nur wenig an dieser EP auszusetzen. „Mojo“ wird anfangs von einer relativ simplen, beinahe hypnotischen Gitarrenmelodie dominiert und atmet einen zarten Hauch von Melancholie, der einen schönen Kontrast du den aggressiveren Momenten des Albums ergibt.

Bei „Spanish“ sucht man vergeblich nach Flamenco-Einlagen oder GYPSY KINGS-Reminiszenzen, stattdessen finden sich hier tiefe Death-Metal-Grunts, die vereinzelt sogar in Richtung von Black-Metal-Gekreische ausbrechen. Auch Hardcore-Shouts finden sich immer wieder auf „Eight Of Ten“. Diese Elemente klingen jedoch nicht ganz so überzeugend, wie Bernies Cleangesang.
Insgesamt sollten Freunde moderner Rock/Metal-Sounds hier auf jeden Fall einmal ein Ohr riskieren. Der selbstdefinierten Empfehlung der Göttinger kann ich mich zwar nicht ganz anschließen, aber für 7 von 10 Punkten reicht es auf jeden Fall. Jetzt sollte den Jungs nur noch jemand einen vernünftigen Plattenvertrag anbieten…

24.02.2008

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