Neben SEMARGL sind CAPITOLLIUM eines der Aushängeschilder, wenn es um ukrainischen Black Metal geht. Aber während es ihre Kollegen eher auf avantgardistische Pfade verschlagen hat, geht es bei CAPITOLLIUM vor allem um melodischen Black Metal mit leichten Anleihen aus dem Death Metal, und hin und wieder mit aufblitzenden, progressiven Momenten.

Vergleiche werden mit den europäischen Nachbarn ROTTING CHRIST und SEPTIC FLESH gewagt, die auch gar nicht mal so fern liegen, was den Stilmix betrifft. Allerdings sind CAPITOLLIUM dann doch noch ein gutes Stück davon entfernt, um etwa die Klasse des letzten SEPTIC FLESH Albums zu erreichen.

Seit dem letzten Album „Engraved Fear“ hat sich die Band ein ganzes Stück weiter bewegt. Die Kompositionen sind vielschichtiger, komplexer und durchdachter geworden, entfalten aber die gleiche dramatische Intensität, die auch schon die Songs des Vorgängers stark gemacht hat.
Kenner der Band werden vor allem feststellen, dass sich die Band um den vielbeschäftigten Kopf St. Julius offenbar von ihrem Konzept des „Liturgy Black Metal“ losgelöst hat. Nicht mehr Orgelklänge geben sozusagen den Ton an, sondern orchestrale Keyboardlinien sind jetzt der Kitt zwischen den immer noch Lead-orientierten Songs.

Der Einsatz einer geschulten Opernsängerin hat sich schon auf „Engraved Fear“ bezahlt gemacht, und auch jetzt sorgt der klassische Gesang (mit männlichem Gegenpart) im Kontrast mit verzerrten Linien und heiserem Krächzgesang für eine gelungene Atmosphäre.
Mit „Chant For Eschaton 2000“ hat man sich dieses Mal ein Coverstück von BEHEMOTH ins Boot geholt, der sich als vorletzter Song gut ins restliche Bild des Album einpasst.

„Bloodfall Of Flesh“ genießt als erstes Album einen weltweiten Vertrieb, was der Band zu mehr Popularität verhelfen dürfte. Freunde von melodischem Black Metal sollten hier jedenfalls auf ihre Kosten kommen, auch wenn das Album noch nicht in der obersten Liga mitspielen kann.