Capacity - Elements

Review

Wer seinen Tod blutig und roh bevorzugt, sollte sich lieber gleich einer anderen Plattenkritik zuwenden. Denn CAPACITY aus dem schönen Frankenland gehen die Sache etwas gemäßigter an. Nach diversen früheren Veröffentlichungen legen sie nun mit „Elements“ ein Werk vor, das wohl die eigenen Ambitionen auf höhere Metalweihen unterstreichen soll.

Als erstes sticht einem das professionell aufgemachte Booklet ins Auge, bei dem sich Gitarrist Tom Hemmerlein offenbar viel Mühe gemacht hat. Zudem gibt es neben einem Intro auch mehrere elektronische Zwischenspiele zu hören, die den Fluss des Albums aber leider behindern und wie ein Fremdkörper wirken. Ansonsten spielen CAPACITY melodischen Metal, der hin und wieder gen Göteborg schielt, unterlegt mit meist unterschwelligen Keyboardklängen, die gegen Ende der Songs oft die Überhand gewinnen und zu recht nervigen Elektronikspielereien mutieren.

Was die Band gerade noch so ins Death Metal-Lager „rettet“, sind die tiefergestimmten Gitarren und der hauptsächlich gegrunzte, bzw. gefauchte Gesang. Und obwohl die Jungs ihre Instrumente beherrschen und auch die Produktion sauber ist, schafft es „Elements“ nicht, mich zu überzeugen. Für eine Death Metal-Veröffentlichung ist dieses Album viel zu zahm. Ich vermisse die Aggression, den Tritt aufs Gaspedal! Zumindest gelegentliche Ausflüge in die Welt der Raserei wären wünschenswert. Dass der beste und reifste Song „Beyond“ dann auch noch dezent an AMORPHIS und IN FLAMES, genauer gesagt an „Gyroscope“ auf „Whoracle“, erinnert, macht die Sache nicht gerade besser.

Die blumigen Worte außen vor gelassen; zum Text von „Lost Horizon“: ein Lied über windige Aufreißer zu schreiben ist ja schön und gut, aber doch nicht so! Gehts noch?! „…blow up my dick…I want all the chicks… forget your husband… I’m the gigolo…“ usw. Für so etwas würde sich jede Fünftklässler-Schülerband schämen. Unter aller Kanone! Und dann auch noch als Opener.

Es gibt aber auch Lichtblicke: So sind die Gitarrensoli meist ziemlich gut und mitreißend. Außerdem dient Homer Simpsons Schneepflug-Verkaufsgespräch als Sprachsample für das Interludium „The Oppressed“, wobei ich mir immer noch nicht sicher bin, ob dies der richtige Rahmen für einen internationalen Helden seines Formats ist.

17.11.2006

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