Canobliss - Psychothermia

Review

Easy-Listening geht definitiv anders! Der wilde Crossover-Sound von CANOBLISS ist nur schwer zu greifen und stellt das Gehör des Zuhörers ein ums andere Mal vor gewaltige Herausforderungen. Wer diese aber nicht scheut, kann hier eine Menge guter Songideen entdecken. Immer wieder kommen einem beim Hören dieser mit sieben Songs plus Bonustrack recht großzügig bemessenen EP SYSTEM OF A DOWN in den Sinn. Und da diese gerade bekanntlich auf unbestimmte Zeit eine kreative Auszeit genommen haben, könnte dem ein oder anderen Fan die Überbrückung der Durststrecke mit diesem Hörfutter etwas leichter fallen.

Im Gegensatz zu den Armenio-Amerikanern gehen CANOBLISS wesentlich rifforientierter zu Werke und bedienen sich großzügig beim klassischen Bay-Area-Thrash. Die Melodien klingen hingegen stellenweise etwas zu eintönig. Dafür gibt es im brillianten „Adios“ jede Menge Latino-Flair und einen höllischen Groove, bei dem Muskelkater in den Beinen garantiert ist.

Vom kraftvollen Sound bis hin zum gleichermaßen verstörenden Cover-Artwork haben CANOBLISS ihre vierte Veröffentlichung komplett selbst produziert – und angesichts des gebotenen Qualitätsstandards verdient dies großen Respekt. Kein Wunder also, dass man in Amerika bereits eine beachtliche Fanschar um sich sammelt und mehrere Erfolge in den College-Charts verbuchen konnte.

Mit „Psychothermia“ liefern CANOBLISS also eine starke EP ab, die dem Zuhörer zwar einiges abverlangt, unterm Strich jedoch mindestens genauso viel zurückgibt. Angesichts der spannenden und gut strukturierten Songs verzeiht man dem Quintett aus San Diego auch die leichte Metalcore-Schlagseite gerne.

10.09.2008
Exit mobile version