Kaum zu glauben, wie sich CANOBLISS abrackern. Drei Alben hat die Band aus San Diego, Californien in den letzten vier Jahre veröffentlicht. Ohne Label, Management und Produzent nehmen sie ihre Musik im bandeigenen Studio auf. Angesichts der beachtlichen Qualität des Materials ist das eine erhebliche Leistung.
Wie schon auf der letzten Veröffentlichung „Psychothermia“ kippen CANOBLISS auch auf ihrem neuen Album „Man is the Enemy“ wieder Metal, Hardcore und Rock in den Betonmischer. Damit die Paste nicht zu klumpig wird, lockert Sänger Johan Maldonado sie mit Ohrwurm-Melodien auf. Seine Stimme klingt sehr spitz und erinnert, wenn er hoch singt, an Brian Molko von PLACEBO. Sein Gesangsstil ist aber bei weitem nicht so melodramatisch und die Hälfte der Zeit brüllt er ohnehin im Hardcore-Modus.
Um zurück zum Beton zu kommen: CANOBLISS haben mit ähnlichen Fabrikaten der Marke SYSTEM OF A DOWN die Mischung aus Verwundbarkeit und Stärke gemeinsam. Ganz so hart wie bei SYSTEM ist der Aufprall aber nicht: Melodien, ob in Gesang oder Gitarre, dämpfen den Härtegrad des Betonuntergrunds. Melodic Death Riffing wechselt sich ab mit zurückgenommenen, verletzlichen Strophen oder Sprechgesang. Damit das Ganze nicht zu konventionell klingt, trickst die Band ein bisschen mit dem Rhythmus herum oder baut in „Derrama Tu Sangre“ lateinamerikanische Einflüsse ein.
Alle Songs sind sehr eingängig ausgefallen, besonders „Hit the Floor“ und „Comatose“ stechen hervor. Sehr persönlich sind „No Angel“ über einen Todesfall im Freundeskreis und „Zombie Parade“ über einen Einbruch im bandeigenen Studio.
Was kommt am Ende raus aus dem Betonmischer? Dafür, dass die Band tatsächlich alles selber macht, ist „Man is the Enemy“ ein beachtliches Ergebnis. Aber irgendeine Geheimzutat fehlt noch.
Kommentare
Sag Deine Meinung!