Cannibal Corpse - Violence Unimagined

Review

Fünfzehn Mal Mord und Totschlag, die Prägung eines ganzen Genres, eine Band voller Stoner, deren Namen sich an den eigenen anlehnt: Das alles und noch mehr können CANNIBAL CORPSE von sich behaupten. Von den in Deutschland schwer gestarteten und teils bis heute indizierten Anfängen über den Sängerwechsel und Neustart mit „Vile“ Mitte der Neunziger, bis hin zu späteren Glanztaten wie „Kill“ oder dem bislang letzten Output „Red Before Black“ hat die Todesblei-Legende schon einiges vorzuweisen. Nachdem insbesondere der vorige Output für eine Menge positiver Reaktionen sorgte und bei uns gar die Höchstnote einheimste, stellt sich nun die Frage, ob CANNIBAL CORPSE auf „Violence Unimagined“ den Grundstein dafür legen, noch einmal dreißig Jahre so weiter zu machen.

CANNIBAL CORPSE – eine Naturgewalt

So wie die Band mit „Murderous Rampage“ direkt loslegt, ist die Antwort nach zwei Minuten bereits klar. CANNIBAL CORPSE haben nichts verlernt und prügeln munter weiter drauf los. Neuzugang Erik Rutan (HATE ETERNAL) überzeugt dabei vollends an der Gitarre und spielt so, als wäre er schon ewig bei den Kannibalen dabei.

„Violence Unimagined“ bietet elf Mal genau das, was die Fans der Band erwarten. Auf Blastbeats der Marke, wie sie in „Inhumane Harvest“ dargeboten werden, sollten CANNIBAL CORPSE eigentlich mal ein Trademark anmelden, so charakteristisch stehen sie doch für den Sound der Band, der sich über weite Bereiche des Albums im Hochgeschwindigkeitssektor befindet. Zwischendurch gibt es, wie in „Surround, Kill, Devour“ oder „Ritual Annihilation“ aber auch groovige Momente zum Aufatmen (oder für Sänger George Fisher, um seinen Stiernacken weiter zu trainieren). Jene Nackenmuskeln werden aber spätestens beim punkig-thrashigen „Overtorture“ zum Bersten gespannt sein.

Textlich scheinen den menschenfressenden Leichen die Themen auch nicht auszugehen. Dafür gibt es laut Drummer Paul Mazurkiewicz auch zu viele spannende Herangehensweisen an ein und die selbe Thematik. Und selbst fließend Englisch sprechende Menschen werden noch überrascht, was für ein fieses Thema sich hinter dem klanglich so harmlosen „Cerements Of The Flayed“ verbirgt.

„Violence Unimagined“ ist unverwechselbar CANNIBAL CORPSE

Nun wird für jede Person, die sich Fan der Band schimpft, vermutlich ein anderes Werk das beste der Band sein. Manche schwören auf das Frühwerk und finden alles nach Chris Barnes‘ Abgang sowieso doof, andere verorten die beste Phase der Band um die Jahrtausendwende rum bei „Bloodthirst“. Einen größeren Konsens gibt es dann noch einmal in Richtung „Kill“ und auch das neuere Werk findet seine Fans. „Violence Unimagined“ wird ebenfalls seine Fans finden. Es ist ein gutes Album geworden, das einige neue, starke Songs zu bieten hat, obwohl nicht jeder direkt zündet.

09.04.2021

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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