Cannibal Corpse - Gore Obsessed

Review

Man muß kein Hellseher sein um zu wissen was man von einem CANNIBAL CORPSE-Album zu erwarten hat. Man kann es ‚Stagnation‘ oder auch ‚Kontinuität‘ nennen. „Gore Obsessed“ ist ein ganz typisches CC-Album geworden: ohne Überraschungen, ohne Ausfälle, dafür aber brutaler Death-Metal nach altbewährter und unverkennbarer CC-Braukunst. Natürlich entwickelt sich die Band weiter, nur werden es immer kleinere Schritte. Es sind winzige und marginale Veränderung, die mit jedem Album vollzogen werden auf dem Weg hin zur Perfektion ihres ganz eigenen Stils. Meiner Meinung nach waren sie mit „Bloodthirst“ dem perfekten Gore-Death-Metal-Album am nächstes. Daher war meine Skepsis gegenüber „Gore Obsessed“ recht hoch. Diese Skepsis ist mit jedem Durchgang der Erkenntnis gewichen, daß CC mit dem aktuellen Album ein starkes Teil abgeliefert haben, welches jedoch das Level von „Bloodthirst“ nicht ganz erreicht. Die Songs sind selbst nach etlichen Durchläufen weniger griffig. Die Band bringt seltener abgedrehte Breaks ein und wechselt im Gegenzug häufiger das Tempo. Gerade in den Momenten, wo die Band auf Midtempo abbremst liegen die starken Momente („Hung And Bled“). Stellenweise kommen etwas straightere Riffs fast schon ‚rockig‘ rüber („Pit Of Zombies“, „Compelled To Lacerate“), was den recht hektisch anmutenden Songstrukturen gut tut. „When Death Replaces Life“ sticht mit seinem Schneckentempo und dem ungewohnt ‚relaxten‘ Riffing wahrlich heraus. Ein Song vergleichbar mit dem melodischem Ansatz auf „Gallery Of Suicide“ und vielleicht eines der Highlights. Soundmäßig ist „Gore Obsessed“ dem Vorgänger ebenfalls ein wenig unterlegen. Würde ich bei „Bloodthirst“ von ‚DER Soundwand schlechthin‘ reden (dank Colin Richardson), so hat diesmal Produzent Neil Kernon zwar gute Arbeit geleistet (der Sound stellt locker 90% aller Death-Metal-Produktionen in den Schatten), doch ist das gesamte Klangbild nicht ganz so ultimativ fett und wuchtig geraten. Nein, „Gore Obsessed“ ist beileibe kein schwacher Abklatsch vorangegangener Releases, sondern wieder mal ein technisch-lupenreines Album einer mit gnadenloser Heaviness und schier unmenschlichem Zusammenspiel ausgestatteten Band. Dieses Album ist einfach zu gut um ernsthaft von einer Enttäuschung zu sprechen. Fans werden dieses Album jedenfalls lieben! Und allein das sollte schon als Maßstab ausreichen um „Gore Obsessed“ 8 Punkte zu verpassen.

25.04.2002
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