Cannibal Accident - Disgust

Review

Nun denn, wollen wir doch mal wieder den Fickmann riechen gehen. Die finnischen Deathgrinder CANNIBAL ACCIDENT riefen nämlich auf ihrem letzten Album „Nekrokluster“ mit dem Track „Haista Vittu Ihminen“ zu ebendieser Aktivität auf. Die Herren aus Turku gehen mit der neuen Platte „Disgust“ in die nächste Runde und weichen sichtlich und hörbar keinen Deut vom eingeschlagenen Weg ab, der sich den Gründungsmitgliedern Kolka und dem 2018 aus dem Lineup ausgeschiedenen Lenets der Gründungslegende nach offenbarte, als die beiden maximal alkoholisiert in einer Rock-Kneipe eine Reihe von Grindcore-Hits hörten und das spitze fanden.

„Disgust“ – denn Nomen est omen

„Nekrokluster“ ist jetzt auch schon an die vier Jahre her. In unveränderter Besetzung kommen die Finnen nun mit „Disgust“ an und bieten ihren todesbleiernen Grind erneut feil. Dabei gehört man definitiv der songorientierteren Schule des Grind an und setzt auf Tracks, die ausreichend Beinfreiheit zugemessen bekommen. Gespielt wird mit Verständnis für anständige, aber nicht zu frickelige Riffs, während die Rhythmusfraktion solide Arbeit leistet, aber auch nicht alles straff zieht. Weniger MISERY INDEX, mehr (neuere) EXHUMED, wenn das irgendwie Sinn ergibt. Im Grunde muss man sich hier aber eigentlich einfach nur nach dem Motto „Augen zu und durch“ rein ins Getümmel stürzen.

Quantensprünge müssen Fans demnach nicht befürchten, CANNIBAL ACCIDENT bedienen die gleiche, inhaltlich grenzwertige Spanne zwischen Groteskem, vage Politischem und den sonst üblichen Leckereien wie ranzigem Sex oder auch mal das Kacken. Letzteres begegnet einem am Ende von „EU-rope Around Your Neck“ in Form eines besonders „lebhaften“ Samples … Aber hey, wer schon den Fickmann gerochen hat, hat sicher auch schon Unangenehmeres geschnüffelt. Und so holzen sich die Herren mit ihrer verlässlichen Gesangsdoppelspitze bestehend aus heiserem Gekeife von Seiten des Kurwa Doktors und den tieferen Gutturals von Raisio einmal mehr munter durch ein wenn schon nicht bahnbrechendes, so doch zumindest unterhaltsames, kurzweiliges Werk.

Entsprechend grinden CANNIBAL ACCIDENT wieder verlässlich

Kollege André deutete bereits zu „Nekrokluster“ an, dass CANNIBAL ACCIDENT eher die Death Metal-Seite ihres Deathgrind-Sounds betonen, und das trifft auch auf „Disgust“ zu. Die wilde, ungestüme Punkigkeit des Grind tritt zwar durchaus zum Vorschein, aber im Vordergrund stehen doch zum Teil relativ old-schoolige Death Metal-Versatzstücke (der Blick schwankt so zwischen Stockholm und den Staaten hin und her), denen halt nur mehr Koffein injiziert worden ist. Ihrwisstwasichmeine. Im Grunde machen die Finnen damit wenig neu, aber sie machen es verlässlich und mit recht hohem Spaßfaktor, vor allem, wenn sich Abwechslung in Form von Tempowechsel oder ein paar atmosphärischen Spielereien in „Darken The Attic“ oder „Omniworld“ in den Sound verirren.

„Disgust“ ist also solide Deathgrind-Kost, für den kleinen Anstoß zwischendurch gerade richtig bemessen.

24.02.2025

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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