Candlemass - The Pendulum

Review

CANDLEMASS sind wieder back in big business: Zusammen mit dem Originalmitglied Johan Längquist haben sie im letzten Jahr ihr Comeback-Album „The Door To Doom“ veröffentlicht, mit Tony Iommi ein Gast-Solo von einem der wenigen Doom-Musiker gehabt, die noch größer als diese Kapelle sind, und als Vorband von GHOST gezeigt, dass sie für die Kategorie „Die gibt es auch noch“ viel zu gut sind. Wenig überraschend wollen sie jetzt an diesen Erfolg anknüpfen und legen auf der EP „The Pendulum“ sechs Tracks nach, die der Aufnahmesession des jüngsten Werks entstammen. Obwohl sich daraus mitunter ein Strick drehen ließe, gehen die Schweden wohltuend offensiv damit um.

Der erste, titelgebende Song klingt dabei vielversprechend. Prägnant und flott fällt er aus, erweist sich dabei aber nicht als versprochener Hit. Dabei ist dieser Track besser produziert, die anderen sind explizit als Demos betitelt und haben dementsprechend auf dieser Ebene verschmerzbare Schwächen. Langsam geht es mit ‚Snakes Of Goliath‘ weiter. Gerade durch die hinzukommende Schwere begeistert dieser Song und kann den Flow nochmal vertiefen.

„The Pendulum“ schlägt

Bereit für vier weitere Brecher? Der Hörer schon, CANDLEMASS aber nicht. Mit ‚Sub Zero‘ folgt ein 76-sekündiges akustisches Zwischenspiel. Gut, ein richtiger Song wäre besser gewesen, aber so kann man immerhin durchschnaufen, denn danach werden bestimmt die tiefsten Untiefen beschworen. Natürlich trifft das auf das folgende 95-sekündige Bass-Solo zu, nicht aber auf die Erwartungshaltung. Na ja, mal das Booklet aufschlagen. Mit fünfeinhalb Minuten ist ‚Porcelain Skull‘ aber ganz schön lang für ein weiteres Solo, aber die Größe von so manchem Ego sollte eigentlich niemanden mehr überraschen. Allerdings handelt es sich überraschenderweise um einen weiteren Song, der allerdings richtig begeistern kann. Auch hier fungiert ein schweres Riff als Aufhänger und gerade durch die Intensität des Gesangs und des Solos wird der Hörer richtig in Wallung versetzt. Zum Ausklang gibt es mit ‚The Cold Room‘ ein weiteres unspektakuläres Instrumental.

Zwiespältig trotz guter Songs

EPs haben sich in Konkurrenz zu vollwertigen Alben schwerer zu behaupten, gerade wenn die Überbleibsel der Aufnahmesession des aktuellen Albums in jeglichen Mitteilungen als „Meisterwerk“ gepriesen werden. So entsteht von vornherein eine kritische Haltung, welche das Argument für „The Pendulum“ erblassen lässt: Es enthält gute Songs im Stile von „The Door To Doom“. Für die meisten Hörer des Genres ist das wohl zu wenig, doch nicht nur CANDLEMASS-Komplettisten werden mit diesem Release nicht nur die Befriedigung eines schnöden, irrationalen Pflichtgefühls verbinden.

25.03.2020
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