Cancer Bats - The Spark That Moves

Review

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Etwas weniger sensationell, aber doch, abgesehen von einem unspektakulären Teaser-Video („things are happening“), nahezu ohne Ankündigung, tun es die CANCER BATS den Kollegen von SLEEP gleich und veröffentlichen ihr neues Album ohne Promo-Vorlauf über Nacht. Nicht umsonst geht die Bedeutung des Release-Datums in Kiffer-Kreisen schließlich auf eine kanadische College-Gruppierung zurück – kaum irgendwo wird der inoffizielle Feiertag der Stoner-Gemeinde so breit zelebriert wie in der Heimat der BATS. Nähert sich „The Spark That Moves“ deshalb soundtechnisch noch weiter den Zeitlupen-Bongschlürfern von ELECTRIC WIZARD oder eben jenen SLEEP an? Mitnichten.

„The Spark That Moves“ ist eine Kehrtwende

Searching For Zero“ war 2015 der bisher deutlichste Schritt, den die CANCER BATS im Verlaufe ihres Schaffens in Richtung Doom und Sludge getätigt hatten. Überdeutlich klang der Input aus dem nebenher laufenden BLACK-SABBATH-Cover-Projekt mit dem Namen BAT SABBATH durch. Der Uptempo-Hardcore war nur mehr gleichberechtigte Zutat.

„The Spark That Moves“ ist diesbezüglich eine Kehrtwende. Möglicherweise haben Liam Cormier und Co. sich bei den Proben und Planungen für die aktuell anlaufende Jubiläumstour anlässlich des zehnten Geburtstages ihre Referenzwerkes „Hail Destroyer“ wieder vermehrt auf ihre Hardcore-Wurzeln zurückbesonnen – das Midtempo ist jedenfalls größtenteils verschwunden. Auf „The Spark That Moves“ regiert energetischer wie organischer Hardcore-Punk mit Southern- und Sludge-Einschlägen. Einschlägen wohlgemerkt.

Dabei gelingt den CANCER BATS ein Albumeinstieg wie ein Paukenschlag. „Gatekeeper“, „Brightest Day“ und „We Run Free“ versprühen Spielfreude und setzen sich in bester Trojaner-Manier ziemlich effektiv im Gehörgang fest. Mike Peters‘ Drums knallen, Jaye R. Schwarzers Bass knarzt und pumpt, und das Ein-Mann-Powerhouse an der Gitarre Scott Middleton sägt und groovt über das fette Fundament hinweg.

Das Album wirkt homogener als sein Vorgänger

Gesanglich geht Liam Cormier es weniger experimentell als zuletzt aber dennoch schwer überzeugend an und setzt alle Facetten seines unverkennbaren Organs enorm songdienlich ein. Kleine Überraschungsmomente gibt es in Form von „Bed Of Nails“, das in seiner skandinavischen Prägung an die BACKYARD BABIES erinnert (und dennoch oder gerade deshalb ein ziemlicher Hit ist) sowie wenn in „Fear Will Kill Us All“ die Southern-Hook ausgepackt wird oder in „Headwound“ leichte Grunge-Einflüsse im Gesang durchklingen.

„The Spark That Moves“ macht einen insgesamt wesentlich homogeneren Eindruck als sein Vorgänger, was jedoch auch minimal auf Kosten der Hitdichte geht. Dafür gibt es diesmal elf Songs, von denen kein einziger abfällt und die allermeisten nach mehrmaligem Hören einprägsame Momente entwickeln. Die erste Albumhälfte überzeugt dabei etwas mehr, aber auch später gibt es mit Tracks wie „Can’t Sleep“ noch Knüppelfaktor und Einprägsamkeit in perfekter Einheit zu entdecken.

Die CANCER BATS entdecken den Hardcore-Punk wieder für sich

In Sachen Sounderweiterung mag das neue Überraschungswerk der CANCER BATS nach „Searching For Zero“ wie ein Rückschritt erscheinen – gemessen an der Qualität seiner Songs, seiner Kohärenz und Stilsicherheit gibt es hier aber wenig auszusetzen. Die CANCER BATS entdecken drei Jahre nach ihrem großen Sludge-Experiment den Hardcore-Punk wieder und das Ergebnis macht deutlich hörbar sowohl ihnen als auch jedem geneigten Hörer ziemlich großen Spaß.

20.04.2018

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