Canaan - Of Prisoners, Wandering Souls And Cruel Fears

Review

CANAAN gilt vielen als Dark Metal-Institution – vor allem für ihr Herkunftsland Italien – was sich einmal darauf bezieht, dass die Band bereits seit 1996 aktiv ist und zum anderen ihren Mix aus düsteren Ambient-Klängen und depressivem Doom Metal immer weiter verfeinert hat. Im Laufe der Jahre hat die Formation aus Mailand damit sechs Alben gefüllt, deren Eigenheit es war, dass fast jedem der Tracks ein Ambient-Stück zur Seite gestellt wurde. Mit „Of Prisoners, Wandering Souls And Cruel Fears“ legen sie nun Album Nummer sieben vor, und von diesem Rezept weichen sie nicht ab, mehr noch: Dieses Mal gibt es sogar eine Extrascheibe mit Ambient-Stücken, da die Länge der Tracks die Laufzeit einer einzelnen CD sprengt.

Die elf regulären Tracks von „Of Prisoners, Wandering Souls And Cruel Fears“ sind, wie von CANAAN gewohnt, düster und bedrückend. Trost- und Hoffnungslosigkeit ist das vorherrschende Gefühl, und das erreichen die Italiener vor allem durch eine beeindruckende Effektarmada: Das Schlagzeug pluckert zumeist mechanisch vor sich hin, die Gitarren sind so verfremdet, dass sie sich mit den Keyboards vermischen, und der Gesang wird zumeist durch den Verzerrer gejagt oder mit Hall belegt. Ob das nun unter Metal läuft, lasse ich mal offen, extrem ist es eher im Sinne der Wirkung: Selbst wenn mal, wie in „The Illusion Fugitive“, ein Hoffnungsschimmer zu erkennen ist, wird er von mechanischer Kälte wieder zunichte gemacht.

Zwei Dinge sind es aber, die mich an „Of Prisoners, Wandering Souls And Cruel Fears“ stören: Auch wenn der Gesang der neuen Sängerin Arianna zumeist verfremdet wird und im Hintergrund läuft – nicht nur im Opener „The Lighthouse Keeper“ klingt er äußerst angestrengt und geht mit dem ebenfalls nicht sonderlich beeindruckenden männlichen Gesang von Mauro Berchi eine manchmal nervtötende Allianz ein. Immerhin scheint sich das Duett im Laufe des Albums immer mehr anzunähern, und das im positiven Sinne. Wenig beeindruckend ist zudem die Produktion, die den Stücken ein ganzes Stück ihrer Präsenz und Nähe nimmt. Kommt noch ein dritter Punkt: Ich bin nicht ganz überzeugt von der Entscheidung, die Ambient-Stücke allesamt auf eine Extra-CD zu packen – denn so erschließt sich nicht unbedingt, inwiefern die Instrumentals mit den eigentlichen Tracks korrespondieren. Und ob jemand allein die Ambient-CD in den Player legen wird, außer zur Hintergrundbeschallung?

Letztlich schimmert bei „Of Prisoners, Wandering Souls And Cruel Fears“ stets das Potential durch, nur das Gesamtergebnis überzeugt mich nicht durchgehend.

07.07.2012

- Dreaming in Red -

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