Ganz schön viel Zeit haben sich CALLISTO gelassen. „Secret Youth“, das neue und vierte Album der Finnen, erscheint mal kurz fast sechs Jahre nach dem Vorgänger „Providence“, welches sich damals aufgrund des neuen Sängers Jani Ala-Hukkala sowie dem damit verbundenen stärkeren Fokus auf klaren Gesang und atmosphärischere Klänge von den Vorgängern unterschied! Führt „Secret Youth“ diese Entwicklung weiter?
CALLISTO stehen im Jahr 2015 nach wie vor für konventionslosen Post Metal und Progressive Rock mit gehörigem Sludge- und Core-Einschlag. Die musikalische Reise geht vom hypnotischen „Pale Pretender“ über das eigentlich ruhige aber gleichzeitig mit gelegentlichen Noise-Ausbrüchen versehene „Backbone“, das fast schon poppige „Lost prayer“, das perkussive und dabei episch mystische „Breasts Of Mothers“, das atmosphärische und dabei dennoch geradlinig knackige „Grey Light“ bis hin zum abschließenden „Dam’s Lair Road“. Es sind die kontrastreichen Gegensätze, die das vielschichtige, variable „Secret Youth“ ausmachen. Unwiderstehliche Melodiebögen treffen auf deftig harsche Parts, filigrane Keyboards auf eingängige Riffs, heftiger Core auf fragilen Pop, laut auf leise, vertracktes auf grooviges. Diese Elemente sind in der emotionalen Klangwelt von CALLISTO nicht gänzlich neu, werden nunmehr aber fokusierter und spürbar weiterentwickelt dargeboten. Die Arrangements in den kürzeren Stücken sind dichter, ohne dass das zu Lasten der melancholischen Atmosphäre geht. Vor allem Sänger Jani hat sich gesteigert und klingt nun einfach präsenter. Manchmal geht die Spannung auf „Secret Youth“ etwas verloren, im Gesamten betrachtet ist dies aber ein stimmiges, atmosphärisch dichtes und intensives Album, mit unerwarteten Wendungen, das vordergründig etwas direkter und eingängiger wirkt.
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