Calling Of Lorme - Pygmalion

Review

So richtige Debütanten sind die französischen Industrie-Metaller CALLING OF LORME mit „Pygmalion“ nun eigentlich auch nicht mehr, war die erste Veröffentlichung bereits 2011 mit der EP „Corporation“ das erste Lebenszeichen. Der Bandname der Formation geht laut Biographie auf Charles de Lorme zurück, einem Medikus zu Zeiten der Pest, welcher uns die schnabelhaften Masken der Pest zum Schutz bescherte. Entsprechend düster geht man hier auch zu Werke.

„Pygmalion“ ist sehr tanzbar mit headbangbaren und groovigen Songs und einer zum Ende des Albums sehr gotischen Atmosphäre versehen. Schön ausgearbeitet mit Goten-Synths und -Beats, die pestartig mit ordentlich harten und satten Gitarrenriffs niedergesenst werden, dennoch wirkt jeder Song dann doch irgendwo schön schnörkellos und kalt. Als Kind der 90er, welches viel RAMMSTEIN gehört hat, fällt mir natürlich stark auf, dass man hier zum Teil schon stark an Til Lindemanns Mannen orientiert ist – allerdings so geschickt verpackt, dass man sich daran nicht stören muss. Immerhin sind die Jungs für diese Art von Musik so prägend, dass sie beinahe schon als fester Einfluss da sein müssen.
Einzig und allein „Away The Grim Stars“ RIECHT SO GUT nach RAMMSTEIN, womit sich die Jungs unnötigerweise den eigenständigen Wind aus den Segeln nehmen.

Welchen Song ich Euch davon als Anspieltip geben soll? Eigentlich jeden bis auf vorig genannten, samt der Nummer acht, „Hindsight“, dieser klingt nämlich wie ein Medley aus „Mexico“ und „Laichzeit“. Einzig und allein der Elfengesang kann hier sehr ambitioniert und versiert beeindrucken und rettet das Ding gerade noch so.

Der große Ausbrecher auf „Pygmalion“ ist die Ballade „Babylon“, die auf dem zum Ende hin etwas langatmigen Elf-Track-Silberling lange auf sich warten ließ. Hätte man sich hier zwei Songs gespart und weniger den alten Herren aus Berlin gehuldigt, hätten wir hier ein wirklich schön gewachsenes Kind des Industrial Metal, welches sich endlich mal nicht zu sehr an der neuen deutschen Härte orientiert, diese aber trotzdem gekonnt aufgreift.
Für Fans des Genres allerdings ein absolutes Muss unterm Weihnachtsbaum!

22.12.2013
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