Die Londoner CALLIGRAM sind seit 2013 als Band unterwegs, nun legen sie ihre Debüt-EP „Demimonde“ vor. Darauf zeigen sich die fünf Jungs im Stile jüngerer Black-Metal-Erfindungen, rabiater Lo-Fi-Black-Metal trifft bei CALLIGRAM auf (Hardcore-)Punk-Attitüde, viel Aggression sowie eine Menge versteckter Details und Melodien. Aber Achtung: Nach den genannten Melodien muss der Hörer oft suchen, „Demimonde“ ist weit davon entfernt, im klassischen Sinne melodisch oder gar eingängig zu sein.

Truestern werden bei CALLIGRAM die Ohren flackern

Das ist auch die Krux an der EP: Zwar zeigen die fünf Songs immer wieder coole Parts, zum Beispiel wenn CALLIGRAM in „Red Rope“ auf einmal einen tiefschwarzen Breakdown auspacken. Truestern flackern dabei natürlich die Ohren (es darf gerne weitergeklickt werden), alle anderen nehmen diesen Part als die faustdicke Überraschung, die er ist. Aber leider wirkt der Großteil der Musik, der zwischen diesen Überparts steht, zu gewöhnlich, zu unspektakulär. Da sich der Hörer die Zuckerstückchen auf „Demimonde“ eben suchen muss, da er genau hinhören muss, um die ganzen netten Details und Melodiechen zu finden, ist es bei so niedriger Schlagzahl schwer, über die (eh schon kurze) Spielzeit gedanklich am Ball zu bleiben.

Der „Demimonde“-EP fehlt es noch am kompositorischen Händchen

Ansonsten machen CALLIGRAM aber wenig falsch. Sicherlich, gewöhnungsbedürftig ist der Stil der Londoner durchaus, aber Hand aufs schwarze Herz: Haben wir nun doch schon ein paar Mal gehört und überstanden. Das grundlegende Problem an „Demimonde“ ist also nicht die Ausrichtung – außer eben für Leute, die nichts kaufen, was nach 1997 erschienen ist -, sondern das fehlende kompositorische Händchen, um einerseits mehr Höhepunkte zu liefern und andererseits die vorhandenen Höhepunkte in besserem Licht darstellen zu lassen. Ansonsten: nett!