Callidice - Anthem For Resistance

Review

Mit CALLIDICE reiht sich eine weitere finnische Band im Melodeath-Genre ein. „Anthem For Resistance“ heißt ihr erstes Album, das auf die beiden EPs „Victims“ und „Scarlet“ folgt. Bereits 2014 gegründet, haben sich CALLIDICE also langsam rangetastet, bevor sie nun mit einem Longplayer um die Ecke kommen. Anders als viele ihrer Landsmänner haben sie sich nicht den melancholischen Melodic Death ausgesucht, sondern eine moderne Variante gewählt. So findet sich eine nicht zu unterschätzende Portion Industial in ihrer Musik. Auch ihre Gitarrenmelodien sind weniger sehnsuchtsvoll als bei den stereotyp-depressiven Finnen normalerweise üblich. So entsteht ein frischer Sound, der gleichzeitig härter wirkt und auch ein breiteres Publikum ansprechen dürfte.

„Anthem For Resistance“: ein Schuss, ein Treffer

Mit nur acht Songs auf gut 40 Minuten fassen sich CALLIDICE auf „Anthem For Resistance“ eher kurz. Jedenfalls im Vergleich zu vielen anderen Bands, deren Veröffentlichungen momentan eher in Richtung 50, wenn nicht sogar 60, Minuten gehen. Der Opener „More Than A Bond Of Blood“ ist gleichzeitig auch die erste Single des Albums. Das Stück liefert einen recht ordentlichen Querschnitt durch das Repertoire von CALLIDICE und kann außerdem bedenkenlos als Hörtipp empfohlen werden. Untermalt von ein paar Konservenstreichern – die wohl Geschmackssache sind, hier aber sehr gut passen – geht es treibend voran, wird man durch mehrere, gut funktionierende Tempowechsel geführt und ergibt sich ein insgesamt kurzweiliges und unterhaltsames Hörerlebnis. Die Vocals von Fronter Jarkko Liimatainen mäandern zwischen Growls und industriallastigem Gekreische, das sich aber immer gut die Waage hält. Auch „Refined By Fire“ ist sehr zu empfehlen und besticht vor allem durch wirklich coole instrumentale Parts.

CALLIDICE legen ein starkes Debüt vor

Beim Songwriting können CALLIDICE im Grunde durchweg punkten. Variierendes Tempo sowie der gekonnte Einsatz des Keyboards, das sich nie unangemessen in den Vordergrund spielt, machen „Anthem For Resistance“ abwechslungsreich und ausgewogen. Weitere Elemente, wie periodisch auftretender Klargesang, fügen dann noch etwas Würze hinzu. Einzig gegen Ende lässt das Album dann ein wenig nach. Die beiden letzten Stücke reißen irgendwie nicht mehr so richtig mit. Das kann daran liegen, dass sie allgemein langsamer bzw. ruhiger sind und so die Erwartungen an Tempo und Härte, die die Songs davor geweckt haben, nicht erfüllen. So ein wenig wirken sie aber auch wie die Resterampe, die es gerade noch aufs Album geschafft hat. Schlecht sind aber auch diese Songs nicht, weshalb auch kein allzu großer Punkteabzug gerechtfertigt wäre. Gerade für ein Debüt ist „Anthem For Resistance“ zweifelsohne eine sehr starke Leistung, was darauf hoffen lässt, dass wir von CALLIDICE noch mehr und vor allem noch Besseres hören werden.

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03.06.2018

headbanging herbivore with a camera

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