Callider - Southern Stars (EP)

Review

Keine Sorge, wenn beim Namen CALLIDER nicht sofort etwas klingelt. Das Projekt ist, zumindest was Releases angeht, erst seit diesem Jahr aktiv. Kreativer Kopf dahinter ist Stefan Lange, bislang lediglich als Gitarrist der mittlerweile aufgelösten GATECRUSHER bekannt. Mit Hilfe einiger Gastmusiker, darunter Ettore Rigotti (DISARMONIA MUNDI) wurde nun die Debüt-EP „Southern Stars“ eingespielt, auf der CALLIDER offenbar großen Vorbildern, vor allem aus Göteborg, huldigen wollen. Ob das, bei der in diesem Bereich doch mannigfaltigen Konkurrenz, klappen kann?

CALLIDER – Gewohnte Kost?

Der Opener „Built To Fall“ bietet entsprechend gewohnte Kost, die sofort an IN FLAMES erinnert, allerdings nicht an die ganz alten Klassiker à la „The Jester Race“, sondern eher an modernere Veröffentlichungen, irgendwo zwischen „Reroute To Remain“ und „A Sense Of Purpose“. Die Vocals der Gastsänger Marc Zeberer und Florian Stiersdorfer klingen in Sachen Screams tatsächlich ein wenig wie Anders Fridén, während der Klargesang eher in Richtung Alternative Rock geht.

Im auch als Single ausgekoppelten „Short Steps“ wird das alle Songs durchziehende Space-Thema deutlicher, vor allem durch die recht präsenten Keyboards. Leider aber eher ein wenig überpräsent, denn einiges klingt hier qualitativ eher so, als sollte es besser hinter dicken Gitarrenwänden versteckt werden. Auf der Habenseite kann der Chorus dieses Mal deutlich stärker überzeugen, auch die Gitarrenmelodien samt euphorischem Solo bringen die Nummer deutlich nach vorne.

„Babylons Child“ verdeutlicht aber erneut das Dilemma von CALLIDER. Direkt das eröffnende Riff klingt derart nach Jesper Strömblad, dass es wohl kaum Zufall sein kann. Die Produktion ist dabei aber niemals so knackig, wie das, was Anfang bis Mitte der 2000er aus Göteborg kam. Die Gitarren klingen oft seltsam flach, immer wieder blitzen Synth-Sounds auf, die dort nicht immer hin passen. Im Großen und Ganzen geht das alles in Ordnung, ist auch catchy, aber dennoch nie annähernd auf Augenhöhe mit den eigenen Vorbildern.

Auch in der zweiten Hälfte der EP ändert sich daran grundlegend wenig, auch wenn sich „Southern Stars“ hier stilistisch ein wenig öffnet. „This Road“ ist eine Powerballade mit Classic-Rock-Schlagseite, „Cadettes And Navigators“ gibt mehr Gas als alle bisherigen Songs und das kurze Akustik-Reprise „Broken Be The Love I Bear“ mit Cello hat durchaus seine Momente. Um das Ruder noch einmal herumzureißen, reicht aber auch das leider nicht.

Knallt einfach nicht – „Southern Stars“

Natürlich, jeder Musiker träumt davon, einmal eine Platte aufzunehmen, die in Richtung der geliebten Klassiker geht, die man selbst in der Jugend so geliebt hat, diesem Sound einen eigenen Stempel aufzudrücken. Auch bei Stefan Lange dürfte dies die Intention gewesen sein, verwurstet er doch melodischen Schweden-Death mit (Hard) Rock und cineastischen Sci-Fi-Themen.

Das Ergebnis sind leider sechs wenig eigenständige Songs, die zwar recht eingängig daherkommen, aber dennoch nicht lange im Kopf bleiben. Die eher hölzerne Produktion und nicht immer passenden Keyboards runden dieses Bild ab, weshalb CALLIDER wohl eher eine Randnotiz im Melo-Death-Kosmos bleiben werden. Für Genre-Fanatiker vielleicht empfehlenswert, ansonsten kommt „Southern Stars“ nie über den absoluten Durchschnitt hinaus, denn das zentrale Problem der Platte bleibt nun mal: Sie knallt einfach nicht.

24.11.2023

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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