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Caligula's Horse - In Contact

Review

Im Zusammenhang mit dem damals aktuellen Album von CALIGULA’S HORSE fiel schon vor zwei Jahren auf dieser Plattform die Formulierung „progressives Easy Listening“. Manchmal, wenn die perfekte Charakterisierung schon gegeben ist, muss man sich einfach damit begnügen, sie ein weiteres Mal zu unterstreichen. Denn trotz aller bösen Assoziationen, die eine solche Beschreibung wecken mag, ist auch „In Contact“, das neue Werk der Prog-Australier, genau das: ein Progressive-Album im zugänglichsten Sinne – oder eine minimal verkopfte Alternative-Scheibe.

Zugänglich, aber nicht trivial

Die acht Minuten des Openers „Dream The Dead“ fliegen geradezu vorbei: Dicke Gitarrenwände, leidenschaftliche Soloarbeit, ein einprägsamer Chorus und ein sich dynamisch einfügendes Break zum letzten Songdrittel. Progressiv, ohne dass es auffällt. „Will’s Song (Let The Colours Run)“ macht danach wesentlich kompakter und noch eine ganze Spur härter weiter. Geshoutet wird hier immer noch nicht –  der Gesang ist und bleibt melodisch – dafür grasen die Gitarren bisweilen deutlich im Djent und im modernen Metal. Aber CALIGULA’S HORSE beherrschen auch die Kunst, einen fast schon unverschämt unbeschwerten Song locker um eine einzelne Tonfolge zu spinnen („The Hands Are The Hardest“) oder halt einfach nur poppig und verträumt zu sein („Love Conquers All“, „Capulet“).

Dabei ist es einerseits die Schlüssigkeit der Kompositionen und andererseits die betörend unschuldige Stimme von Sam Vallen, die das Material auf „In Contact“ zusammenhalten. Spielend fließen Rock, Metal und lupenreiner Pop ineinander, immer mit jenem einen Twist, der CALIGULA’S HORSE vor der Trivialität bewahrt.

CALIGULA’S HORSE sind hier um zu bleiben

Dem Prog-Head mögen hier freilich die Ecken und Kanten fehlen, denn verschroben oder „Avantgarde“ ist „In Contact“ beileibe nicht. Mit gleich zwei parallelen Gratwanderungen, jener zwischen Härte und Pop-Appeal und jener zwischen Prog und Zugänglichkeit der Strukturen, bieten CALIGULA’S HORSE selbstverständlich Angriffsfläche. Aber Angriffsfläche kann sich leisten, wer gleichzeitig mit Songs wie „Fill My Heart“ um die Ecke kommt. Zudem bietet vor allem das letzte Albumdrittel noch so manchen Moment, bei dem dann auch OPETH zu Zeiten von „Blackwater Park“ und ohne Growls nicht mehr ganz so fern liegen.

Insgesamt festigen CALIGULA’S HORSE mit „In Contact“ ihr Standing im Aussie-Prog-Zirkus und etablieren sich innerhalb des Genres als geschmackvolle Strömung der Kompromisse. Des Kaisers Pferd hat seinen Stall im Konsulat bezogen. Und es ist hier, um zu bleiben.

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10.09.2017

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