CALIGULA’S HORSE veröffentlichen mit „Bloom“ ihr mittlerweile drittes Album. Und was die auf ein (angestammtes) Quintett herangewachsenen Australier hier abliefern ist bemerkenswert. Nicht selten kommt ganz großer Käse dabei heraus, wenn sich eine Band anschickt, progressive und vertrackte Elemente in eingängige, gut hörbare und wenig anstrengende Songs zu packen, ohne prätentiös oder angeberisch zu klingen. CALIGULA’S HORSE meistern diese Herausforderung jedoch mit einer fast schon beängstigenden Lockerheit.
Dabei schmeißen CALIGULA’S HORSE mit verschiedenen Einflüssen und Referenzen nur so um sich, man kann förmlich auf Entdeckungsreise gehen. Es ist fast schon ein Wunder, dass „Bloom“ trotzdem wie aus einem Guss klingt. Neben Elementen aus Modern Metal, Prog und Art Rock webt die Band auch Einflüsse aus Alternative und Post-Rock in ihren Sound ein.
So beginnt das einleitende „Bloom“ etwa mit den sanften Klängen einer akustischen Gitarre, dazu erhebt Jim Grey (ARCANE) seine markante Stimme, ehe der Song plötzlich in PINK FLOYD-Fahrwasser abbiegt – nur um dann wiederum in bester Modern-Metal-Manier los zu donnern. Und mit einem der besten Segways, die ich jemals gehört habe, leitet der Song in das folgende „Marigold“ über, bei dem es dann schon etwas heftiger und vertrackter zugeht. Bei alledem fällt die Produktion auf. Der CALIGULA’S HORSE-Sound ist klar und knackig, die Gitarren klingen wuchtig und crisp, der Gesang ist jederzeit verständlich – so muss ein Album anno 2015 klingen.
Ebenfalls sticht die Leistung von Jim Grey hervor, der den Songs von „Bloom“ durch seinen mitreißenden und emotionalen Gesang das nötige Leben einhaucht und ein ums andere Mal für Gänsehaut sorgt – etwa in der Single „Firelight“ oder im etwas aggressiveren „Rust“. Besonders schön ist, dass seine Stimme – wie bereits erwähnt – angenehm präsent ist und über dem Geschehen thront, ohne dieses zu überschatten.
Und so lassen CALIGULA’S HORSE ihre Musik regelrecht erblühen. „Bloom“ lässt sich wohl am ehesten als modernes, progressives Easy Listening beschreiben, denn bei aller technischen Finesse, die die Australier an den Tag legen, steht der Song und seine gute Greifbarkeit immer im Mittelpunkt. Gerade in einer Jahreszeit, in der wir durch melancholische Alben nur so überschüttet werden, stellt das Album trotz der sozialkritischen Texte, die sich um die Themen Natur und Umweltzerstörung drehen, das Gute-Laune-Kontrastprogramm dar, zumindest relativ gesehen. Natürlich schäumt das Album nicht vor Freude über, aber wer den Herbst-Blues hat, für den gibt es derzeit wenig besseres als „Bloom“.
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