Caleya - Trümmermensch
Review
Nichtmal ein Jahr ist vergangen, seit CALEYA mit „These Waves Will Carry Us Home“ ein klasse Debütalbum rausbrachten. Noch im gleichen Jahr gab es weitere positive Resonanzen auf die Split mit THE HIRSCH EFFEKT. Nun ist mit „Trümmermensch“ bereits ein zweites Album fertig und weckt nicht unberechtigte Sorgen eines Schnellschusses.
Mit dem Opener „Aporie“ werden diese aber zunächst weggewischt. Die Hamburger offenbaren hier all ihre Klasse, zwischen aggressiv und verträumt. Es treffen brachiale Riffgewitter auf chillige Post-Rock-Parts aufeinander, auch das Wechselspiel aus Shouts und clean gesprochenen Vocals wirkt an dieser Stelle noch vollends überzeugend. Vielseitiger und hervorragender Auftakt also. „Archetyp“ fällt dagegen dann schon etwas ab, ist zwar noch immer hochklassig, doch nicht mehr von solch genialen Momenten begleitet, zudem driften die Clean-Vocals schon mal in Höhen ab, die nicht mehr so ganz gefallen, trotzdem, immer noch ziemlich hochklassig. Leider bleibt ab jetzt der Überraschungseffekt etwas auf der Strecke. CALEYA gehen weiter beherzt zur Sache, erschaffen weiter auf höchstem Niveau Spannungsbögen, bringen Dynamik und Abwechslung in ihre Songs, doch so vollends trifft es meinen Nerv nicht mehr. Ganz vorbei ist es dann mit dem eigentlichen Abschluss „Akrasia“. Musikalisch geht die Nummer zwar weitestgehend in Ordnung, doch mit den viel zu oft verwendeten Spoken-Vocals raubt man dem Song ziemlich die Wucht, und gegen Ende schimmert sogar ein bisschen Kitsch hindurch – schade. Zum Glück gibt es als Abschluss noch „Amygdala“ von der Split-EP mit THE HIRSCH EFFEKT – ein fantastischer Song!
„Trümmermensch“ bleibt also ein bisschen was schuldig. Nichtsdestotrotz fällt nur „Akrasia“ ein bisschen weiter ab, der Rest ist hochklassig, wirkt nur im Vergleich zum Hammer-Opener „Aporie“ ein bisschen blasser, schade. Es bleibt aber weiterhin dabei: CALEYA sind eine verdammte starke Truppe, die sich wesentlich mehr Beachtung verdient haben, als es momentan den Anschein hat!