Calderah - The Five Elements (EP)

Review

Core-verdächtiges Gebrüll mit einem teilweise etwas blechernen Nachhall, dazwischen eine hypnotische Klargesangs-Stimme, deren Faszination nur minimal darunter leidet, dass sie etwas zu lose in den Vordergrund gemischt wurde – CALDERAH machen von den ersten Takten an keine Gefangenen. Und mit dieser Power treffen sie einen Nerv bei mir.

Irgendwie riecht die Chose verdächtig nach Djent, weist aber ein derartig feines Gespür für Melodien auf, dass es auch den eher traditionell geprägten Progger zu begeistern weiß. In den fetten Groove-Parts kommen regelmäßig MESHUGGAH grüßend ums Eck und schauen neugierig, wer wohl hinter dieser starken 5-Track-Debüt-EP stecken könnte. Es sind drei Wiener Jungs, die ihren Sound selbst als „Space-Metal-Rock“ bezeichnen. Nunja, so richtig „spacig“ finde ich die Musik eher nicht, dafür sind mir die Songs dann doch zu bodenständig und erdig geraten – und das ist auch gut so!

Jeder der fünf Songs ist einem Element zugeordnet, was auch durch die Gestaltung des Booklets deutlich macht. Auf Wasser, Erde, Feuer und Luft folgt das nicht explizit definierte fünfte Element, möglicherweise die Kraft des Geistes oder Spiritualität? Wurschd, auf jeden Fall gibt’s mit dem ihm zugeordneten, ziemlich thrashig tönenden Song „Cure“ einen krönenden Abschluss und neben dem Erd-Stück „Headshot“ den besten der fünf Songs zu hören.

Insgesamt hätte ich angesichts der Gegensätzlichkeit der Elemente mit stärkeren stilistischen Unterschieden zwischen den einzelnen Stücken gerechnet. Doch CALDERAH haben offensichtlich ihren Stil bereits gefunden und geben dessen konsequenter Umsetzung den Vorzug vor wildem Experimentieren. Das zahlt sich aus und macht „The Five Elements“ zu einem intensiven, fordernden, aber auch lohnenden Hörerlebnis, das insgesamt Lust auf mehr macht. Bleibt zu hoffen, dass die Wiener dieses Niveau zukünftig auch über die volle Album-Distanz aufrecht erhalten können.

03.10.2012
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