Caladmor - Midwinter

Review

Die Gothic/Folk Metaller von CALADMOR stammen aus Zürich und gründeten sich bereits 2002, damals jedoch unter dem Namen PALE. Nach dem Release eines Live-Albums, ihres Debüts “Beneath The Tree Of Wisdom” und einer EP beschlossen die Schweizer dann 2009, ihren Namen zu ändern. Unter dem neuen Banner CALADMOR erscheint nun das Zweitlingswerk “Midwinter”.

Ein ruhiges Intro eröffnet “Midwinter”, das unsanft in den Opener “All That Remains” überleitet. Dieser spiegelt recht gut wider, was CALADMOR auf dem Album anzubieten haben – nämlich eine ausgewogene, aber meiner Meinung nach etwas ausgelutschte Kombination aus Aggression und Melodie. Hartes, düsteres, recht simples Riffing und eingestreute Keyboard-Passagen begleiten die sanfte, klare Stimme von Sängerin Barbara, die sich trotz zwei erheblicher Schwächen, namentlich den auf Dauer nervig abrupten, extrem hörbaren Wechseln zwischen Brust- und Kopfstimme und einer leichten Unsauberkeit, angenehm durch die Gehörgänge schmeichelt. Eine getragene, epische Passage durchbricht den Kreis, hin und wieder werden Growls und Screams eingestreut – insgesamt ganz nett, aber wenig spektakulär.
Das beschwingte, mitreißende, ELUVEITIE-angelehnte “1405 A.D.” oder der folgende Titeltrack vermögen da schon eher, Akzente zu setzen, und verankern sich zielsicher im Ohr, ein wirkliches Highlight bleibt jedoch weiterhin aus. “Your Tree” wartet mit einem schönen, folkloristischen Einstieg auf, plätschert danach aber leider nur vor sich hin. “Darkness” sticht vor allem durch einen überraschend genialen, leider viel zu kurzen Gitarrenpart in der Mitte des Songs heraus. “Nornengesang” schlägt in die FINNTROLL-Kerbe, klingt aber – oder wahrscheinlich eher genau deshalb – wie schon vielfach gehört und kann deshalb kaum punkten. Die zunächst unscheinbaren “My Rescue” und “Burning Star” entpuppen sich schließlich als echte Album-Highlights, weil CALADMOR endlich einmal von den vielen Experimenten absehen, mit denen sie zwanghaft Abwechslung schaffen wollen – weniger ist hier eindeutig mehr und nur so kommen die Stärken der Band wirklich einmal zum Tragen. Mit “Ode To Oblivon” liefern die Schweizer schließlich noch einen beschwingten Track, bevor das ruhige, stimmungsvolle “Wayfarer” “Midwinter” würdig abrundet.

Die jungen Schweizer haben wirklich großes Potenzial, dieses blitzt auf “Midwinter” nur leider viel zu selten auf, besonders weil CALADMOR sich auf unzählige Ansätze beschränken und keinen Gedanken wirklich zu Ende denken. Würde sich der Fünfer auf seine Stärken besinnen und das überflüssige Drumherum wegretuschieren, könnte er wirklich etwas aus sich machen.
Insgesamt bewegt sich das Album ziemlich genau im Durchschnitt von 5 Punkten, für einige wenige, aber dafür richtig gute Momente gibt’s einen Bonus-Punkt.

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31.10.2010

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