Caïna - Christ Clad In White Phosphorous

Review

CAÏNAs siebtes Studioalbum „Christ Clad In White Phosphorous“ zeigt das mittlerweile zur Mehr-oder-weniger-Band angewachsene Projekt von Andrew Curtis-Brignell wieder stärker an seinen Raw-Black-Metal-Wurzeln orientiert, nachdem die Werke zwischen den Demos und den letzten ein, zwei Alben meist mehr, selten weniger in Richtung Post-Black Metal schielten. „Christ Clad In White Phosphorous“ klingt hingegen deutlich rauer als die meisten (neueren) Veröffentlichungen der Band, zwischen Black Metal, Doom und Ambient-Drone-Elementen bewegen sich CAÏNA darauf deutlich in Richtung Geschraddel.

CAÏNA liefern What-the-Fuck-Momente en masse

Dabei lässt sich einerseits positiv vermerken, dass die scheuklappenfreie und gleichzeitig heftige und rabiate Art und Weise des Albums stets krass wirkt. Gleichzeitig fühlt sich das Album aber, andererseits, zu abgehoben, zu abgedreht an, um über die volle Spielzeit zu überzeugen – mal ganz abgesehen vom nervigen Schlagzeugsound. Denn ja: CAÏNA liefern auch auf Album numero sieben Musik mit vielen What-the-Fuck-Momenten ab (man höre sich nur einmal „Entartete Kunst“ bewusst an und versuche, dabei sowas wie Struktur herauszuhören), wie man es eben gewohnt ist. Es rumpelt, es rödelt, und trotzdem tappen CAÏNA nicht in die Falle, das ausgetretene Raw-Black-Metal-Korsett zu eng gesteckt zu betrachten.

„Christ Clad In White Phosphorous“: Im Kontext der CAÏNA-Diskografie enttäuschend

Trotzdem ist „Christ Clad In White Phosphorous“ eben kein Meilenstein – weder des Raw Black Metals noch der Bandgeschichte. Erinnert sich noch jemand an den grandiosen Gänsehautmoment in „Regret Monolith“ von der Split mit WHITE MEDAL? Diesen Refrain? Eben solche Momente zum Niederknien sucht man auf dem neuen Album vergebens – am ehesten erzeugt noch die Leadgitarre in „The Promise Of Youth“ ein wenig Gänsehaut. Ja, CAÏNA strecken ihren Mittelfinger mit „Christ Clad In White Phosphorous“ in Richtung sämtlicher Konventionen dieser Art von Musik aus … aber rein musikalisch bleibt eben nicht viel hängen. Schade, ein wenig enttäuschend.

12.08.2016
Exit mobile version