Bevor Nowegen zur Black-Metal-Exportnation Nummer eins aufstieg, war das Land Keimzelle einer kleinen, aber feinen Death-Metal-Szene. Namen wie DARKTHRONE kommen hier in den Sinn (*zwinkerzwinker*), aber auch CADAVER, die bereits Anfang der Neunziger im Namen des Todesbleis unterwegs waren, teilweise sogar interessante Experimente mit einem Kontrabass wagten. Und sie senden das erste Mal seit 2004 ein Lebenszeichen aus – die EP mit dem zunächst kryptisch anmutenden Titel „D.G.A.F.“ (das aber ganz profan für „Don’t Give A Fuck“ steht).
CADAVER sagen „D.G.A.F.“ …
Drei Songs enthält die EP, dazu Artwork im besten CARCASS-Innereien-Stil, und passenderweise gibt Jeff Walker auf dem Opener „D.G.A.F.“ ein Stelldichein. Das allerdings würde kaum auffallen, wenn es nicht explizit erwähnt worden wäre. Vielmehr sticht hier wie bei den anderen beiden Songs ein anderes Merkmal ins Auge und vor allem ins Ohr: Schlagzeuger Dirk Verbeuren (ansonsten bei SOILWORK und MEGADETH tätig) zündet an seinem Drumkit ein wahres Feuerwerk; da gibt es in jedem Song ständig Tempowechsel und Gimmicks an den Becken. Dadurch geht ziemlich unter, dass auch an den Saiten vergleichsweise viel passiert – zwischen Schrammelriffs und skandinavischer HM2-Heaviness. Und wer mit den alten Platten vertraut ist, findet auch ziemlich viel CADAVER in den Stücken wieder.
… aber die ganz große Begeisterung bleibt aus
Allein… die ganz große Begeisterung möchte mit „D.G.A.F.“ trotzdem nicht aufkommen. Vielleicht liegt es am zwar okayen, aber doch etwas ausdruckslosen Gesang, den Gitarrist Anders „Neddo“ Odden in der aktuellen Inkarnation von CADAVER einfach selbst übernommen hat. Vielleicht liegt es aber auch an den Arrangements selbst, bei denen beispielsweise der Bass zwar zu vernehmen ist, aber keine bedeutende Rolle spielt. Das war ja in der Vergangenheit – siehe oben – noch ganz anders. Dass Verbeuren sich nun umso mehr ins Zeug legt, kann dieses Manko leider nicht ausgleichen. Früher waren die Kompositionen auch mit einfacheren Mitteln einfach stimmungsvoller. Aber mal sehen, was in Zukunft noch passiert – die Band hat neulich das gesamte „In Pains“-Album im Rahmen eines Corona-Konzerts live gespielt und übers Internet gestreamt – übrigens mit dem damaligen Bassisten Eilert Solstad. Vielleicht ist das ja ein Fingerzeig für die Zukunft.
das lange warten,……hat sich diesmal nicht gelohnt.