C.S.S.O. - Are You Excrements?

Review

Potztausend! Der Horror mancher Bands vor dem Abstieg in die musikalische Normalität treibt zuweilen wahrhaft bizarre bis beängstigende Blüten. So auch bei den japanischen Chaos-Musikanten C.S.S.O. (was übrigens für „Clotted Symmetric Sexual Organ“ steht). Jede Menge rauschende, zeternde, wah-wah-gepeitschte Gitarren, bisweilen durchaus rockigen Charakters, Beckenscheppern bis zum Abwinken, gepitchtes Gekreische und Gebrülle ohne Ende und zwischendurch unschöne, verwaschene Sounds, dass es die Sau graust. Rhythmisch ist man ebenfalls „flexibel“, man pendelt zwischen Hyperblasts, Slowmotion und Rock’n’Roll. Das wirklich einzig positiv Auffallende dieser Musik ist die des öfteren tonangebende Rockgitarre, die mit sympathischem Seventies-Sound und ständigen spaßigen Soli einen letzten Strohhalm in dem Getöse bietet. Als „psychotischen, wirren Grindrock“ beschreibt das Label diesen Stil. Das trifft den Fall recht genau. Jammen auf Klebstoff könnte man es vielleicht auch noch nennen. Es ist mir schleierhaft, was man mit der Veröffentlichung solchen Lärms, wie ihn diese Krawallbrüder erzeugen, bezwecken will. Aber besonders schlechte Filme erringen ja dann und wann auch Kultstatus – zumeist ob ihrer unfreiwilligen Komik. Dies hier ist derweil Erfüllung für ganz wenige: Für diejenigen, die derart erleuchtet sind, um jeden Strich auf der Tapete als Kunst zu verstehen, und vielleicht noch für die Musiker selbst. Bei einem Rezensenten aber, der die Musik und nicht die „Auffallen-um-jeden-Preis“-Mentalität einer Band bewertet, bewahrt allein (!) die fetzige Gitarre dieses Verbrechen vor den 0 Punkten.

20.05.2001
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