Den Begriff „Raw Black Metal“ verwechseln Bands heute nur allzu oft mit „wenig Talent, kaschiert durch rohen Sound“, weshalb es immer wieder schön ist, wenn dann unverhofft doch noch so ein Kleinod wie „Echoes From The Seven Caves Of Blood“ der US-Amerikaner BYYRTH auf den Schreibtisch flattert. Dabei handelt es sich um deren zweites Album nach „Saviours Of Armageddon“ von vor ziemlich genau einem Jahr, gleichzeitig um das Labeldebüt bei Iron Bonehead Productions. Und in der Tat haben IBP einmal mehr ein wahres Schätzchen aus den Tiefen der Underground-Szene ausgegraben: „Echoes From The Seven Caves Of Blood“ hat alles, was man sich anno 2018 von so einem Raw-Black-Metal-Album wünschen kann.
Vampyrismus, Lykanthropie und anderes aus dem Bereich der Dark Fantasy
Der Sound knarzt und knackt, Gitarrist Lord II spielt seine Riffs und Melodien einfach, dafür überaus effektiv, und das Schlagzeug hält sich angenehm im Hintergrund, gibt den Rhythmus an, wie es soll, drängt sich aber nicht zu präsent und bollerig ins Hörer-Bewusstsein. Dazu handeln die Texte von so wunderbaren Dingen wie Vampirismus, Lykanthropie und anderen Dark-Fantasy-Thematiken. Wer jetzt an MÜTIILATION und Co. denkt, liegt nicht gänzlich falsch – schließlich veredelt deren Bandkopf Meyhna’ch nicht umsonst die beiden Tracks „Vampyric War Children“ und „Abhorrent Eons“.
BYYRTH sind vielseitig beeinflusst und trotzdem eigen
Und dennoch sind BYYRTH anders, „Echoes From The Seven Caves Of Blood“ ist anders: Die abgründige Finsternis von SORTILEGIA, nur noch ein Stückchen roher, spielt auf dem zweiten Album des kalifornischen Duos genauso eine Rolle wie die Ambient-beeinflusste Herangehensweise von BLACK FUNERAL. Atmosphärisch schauen gerne auch mal die Trondheimer rund um Kapellen wie MARE oder KAOSRITUAL im BYYRTH-Sound vorbei; und hat da – vor allem in „Vampyric War Children“ – jemand „KATHARSIS“ gesagt? All diese Einflüsse finden sich auf „Echoes From The Seven Caves Of Blood“ wieder, ohne jedoch den Sound der Band so richtig zu treffen – und das im Jahre 2018 für diese aufs Wesentliche reduzierte Art von Black Metal noch hinzubekommen, das darf man durchaus als Kunststück anerkennen.
„Echoes From The Seven Caves Of Blood“ fängt die Stimmung dieser Art Black Metal wunderbar ein
Und so gehört das zweite BYYRTH-Album eigentlich in jede Sammlung, wenn deren Besitzer jemals mit Namen wie eben MÜTIILATION, wie BLACK FUNERAL, wie KATHARSIS warmgeworden ist. „Echoes From The Seven Caves Of Blood“ fängt die Stimmung dieser speziellen Art von Black Metal wunderbar ein, erfindet dabei das Rad zwar nicht neu – wer würde das auch wollen? – rollt es aber auf höchst eigene Weise den Pfad in den Abgrund hinab. Bitte auf LP genießen, und bitte nicht kaufen, wenn Sound für dich am besten „fett“ sein sollte!
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