Die Idee, bekannte Märchen musikalisch zu vertonen, kann bei einer ansprechenden Umsetzung durchaus eine interessante Angelegenheit sein. Die Brüder Andreas und Christian Bargel haben sich unter dem Bandnamen BUTZEMANN dieser Angelegenheit angenommen, herausgekommen ist das Album „Merechyn“, auf dem insgesamt elf Märchen auf ganz spezielle Art und Weise musikalisch interpretiert werden.
Den Auftakt machen nach jeweils kurzer Einleitung durch einen Märchenonkel die Märchen „Schneewitchen“, „Der Suppenkasper“ und eben der „Butzemann“. Musikalisch geht das ganze in Richtung NDH und Gothic Rock, Gitarren und düster-gröhlende Sprechvocals bestimmen die Atmosphäre dieser Interpretationen. Unangenehm fällt schon hier auf, dass der „Refrain“ mehr oder weniger aus flachen Ein-Silbern besteht, die schlicht und ergreifend permanent rausposaunt werden, was auf die Dauer sehr nervig ist und einen wenig anspruchsvollen Eindruck hinterlässt. Musikalisch wirkt die Umsetzung der Märchen leider ziemlich platt, zumindest im Rahmen von „Die kleine Meerjungfrau“ kommen dann mal hauchende weibliche Vocals mit ins Spiel, die wenigstens für etwas mehr Abwechslung sorgen. Bei „Der Daumenlutscher“ und „Ali Baba & die 40 Räuber“ fallen BUTZEMANN jedoch umgehend wieder in alte Muster zurück, harte Gitarrenriffs paaren sich im Refrain mit parolenhaftem Sprechgesang. Bei „Rosenrot“ wird es dann etwas elektronischer, wenn man jedoch auch hier eher verzeifelt nach den angeblichen EBM-Einflüssen in der Musik von BUTZEMANN sucht. Die Interpretation von „Rumpelstilzchen“ ist mit seinen schrägen Vocals dann leider nur noch nervig, auf „Hänsel und Gretel“ hat man dann eigentlich schon gar keine richtige Lust mehr, vor allem wenn das Wort „Pfefferkuchen“ am Ende des Stücks insgesamt gefühlte 78x hintereinander wiederholt wird.
So fehlt „Merechyn“ unter dem Strich leider die Qualität und auch der nötige Tiefgang, um als anspruchsvolle musikalische Märchenumsetzung wirklich punkten zu können. Dass eine Verbindung von Musik und Literatur auch anders klingen kann, haben ASP mit ihrem „Krabat Zauberzyklus“ eindrucksvoll bewiesen. BUTZEMANN spielen im Vergleich hierzu in einer ganz anderen Liga. Wer sich gerne mit Märchen beschäftigt, könnte dem Album vielleicht dennoch etwas abgewinnen, da die Idee an sich durchaus interessant ist, es aber bei BUTZEMANN an einer gelungenen Umsetzung hakt.
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